Vom Hornisten zum Lohengrin: Der Tenor Klaus Florian Vogt hat eine bemerkenswerte Karriere hingelegt – und er wird sogar immer noch besser. Am 12. April feierte er seinen 50. Geburtstag.
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Privat ist er gerne mit dem eigenen Flugzeug unterwegs, beruflich nimmt Klaus Florian Vogt lieber den Schwan – wie sich das für Ritter Lohengrin gehört. Genau diese Wagnerpartie war es auch, mit der der ehemalige Hornist des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg den Durchbruch als Sänger geschafft hat. Allein in dieser Saison ist er beinahe 20 Mal in die Rolle des grundehrlichen, etwas selbstherrlichen Lohengrin geschlüpft.
Los ging der Steilflug des Schwanenritters im Sommer 2007, da sang Vogt zum ersten Mal in Bayreuth. Mittlerweile gibt es kaum eine bedeutende Bühne, auf der Vogt noch keinen Siegmund, keinen Tannhäuser, Lohengrin oder Parsifal gegeben hat. Und mit dem Tristan macht sich Klaus Florian Vogt auch langsam vertraut: In einer CD-Produktion mit dem Bamberger Symphonikern hat er bereits eine Arie als Kostprobe geliefert. Sicher hat Klaus Florian Vogt auch anderes im Repertoire, wie den Florestan in Beethovens "Fidelio" oder den Tamino in Mozarts "Zauberflöte" oder den Kaiser in "Frau ohne Schatten" von Strauss.
Trotzdem, je älter Klaus Florian Vogt wird, umso mehr festigt sich sein Ruf als einer der besten Wagnerinterpreten. Weil, das ist nun mal typisch für Wagners jugendliche, furchtlose Supermänner: Erst, wenn beim Heldentenor der Meniskus mürbe wird, laufen seine Stimmbänder so geschmeidig wie eine geölte Fahrradkette. Klaus Florian Vogt kauft man jeden der draufgängerischen Helden ab. Er scheint sich die hoffnungsvollen, naiven Typen mühelos überzustülpen. Mit Kostüm und Schwert in der Hand vollzieht sich auf mystische Weise eine Metamorphose zum kraftstrotzenden und testosterongesteuerter Jungspund.
Und genau diese Selbstverständlichkeit zeichnet Klaus Florian Vogt aus. Mit Leichtigkeit und Frohsinn schwelgt er in den komplexen und vor allem langen Wagner-Partien, als würde er auf dem Wochenmarkt köstliche Äpfel feilbieten. Dabei kämpft er in Wahrheit voller Inbrunst, ganz gleich ob Winterstürme toben oder der Wonnemond leuchtet; er kämpft um Liebe, um Vertrauen und damit für das Gute.
Dafür setzt er ein betörend feines Piano ein, gibt seiner Stimme gerne auch mal einen drängelnden Swing und behält dabei dennoch, wie ein "Marathon Man" die klare, geschwungene Linie im Blick. Und zwar bis zum allerletzten Moment. Denn, auch das ist typisch Wagner, für den Superhelden geht's selten gut aus. Und wenn sich Klaus Florian Vogt dann spitzbübisch lächelnd am Ende einer Vorstellung verbeugt, wirkt er so erquickt, als könne die Show geradewegs noch einmal von vorne losgehen.
Am 12. April feierte der Heldentenor Klaus Florian Vogt seinen 50. Geburtstag in Dithmarschen, Schleswig-Holstein. BR-KLASSIK wünscht alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viele turbogeladene Partien mit und ohne Schwan.
Auf BR-KLASSIK CONCERT ist Wagners "Tannhäuser" von den Münchner Opernfestspielen 2017 mit Klaus Florian Vogt in der Titelrolle ab 12. April, 22:00 Uhr bis zum 19. April als Video zu erleben.