Am Freitag wurde bekannt, dass Omer Meir Wellber nach Hamburg wechselt. Allerdings ist er noch vier Jahre an die Volksoper in Wien gebunden. Am Haus regt sich deshalb Protest: Der Dirigent erfülle "kaum eine" seiner Aufgaben.
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Eigentlich debattiert Wien gerade über das Fortbestehen seines Radio-Symphonieorchesters (RSO), das wegen Sparzwängen beim ORF kurz vor dem Aus steht. Jetzt kommt eine zweite Diskussion dazu. Schauplatz ist die Wiener Volksoper, wo das RSO regelmäßig zu Gast ist.
Im Fokus der Debatte steht Omer Meir Wellber, Chefdirigent am Haus. Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass er ab 2025, zusammen mit Tobias Kratzer, der Staatsoper Hamburg zu neuem Ruhm verhelfen will. Wellbers Vertrag in Wien läuft allerdings noch bis 2027. Und offenbar gibt es einige im Haus, die dem israelischen Dirigenten diese Mehrfachbelastung nicht zutrauen.
Nach Berichten des "Standard" haben sich mehrere Mitarbeiter des Hauses, darunter auch Musikerinnen und Musiker, in einem anonymen Schreiben zu Wort gemeldet. Wellbers Ernennung in Hamburg habe man "mit kompletter Fassungslosigkeit" aufgenommen. Man befürchte, dass sich Wellber weder der Pflege des Orchesterklangs noch der Arbeit mit den Sängerinnen und Sängern mit der gebührenden Aufmerksamkeit werde widmen können. Der Brief geht jedoch noch weiter: "Wellber erfüllt kaum eine dieser Aufgaben zurzeit", heißt es da außerdem.
Die Forderung der anonymen Unterzeichnenden: Wellber solle zum Zeitpunkt seines Wechsels nach Hamburg auch die Volksoper verlassen. Gerichtet ist das Schreiben an die Intendantin Lotte de Beer und die Wiener Kulturpolitik. Dem "Standard" zufolge wollte sich bislang keiner der Verantwortlichen äußern.
Sendung: "Allegro" am 1. März ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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