Der chinesische Star-Pianist Lang Lang hat trotz einer Armverletzung seinen Auftritt bei der Saisoneröffnungsgala der New Yorker Carnegie Hall absolviert - und zwar einhändig. Das berichtet die "New York Times".
Bildquelle: imago/langlang tour publication
Schon mehrere Konzerte musste Lang Lang wegen einer Armverletzung absagen, so auch im Sommer beim Klassik am Odeonsplatz in München. Für die Saisoneröffnungsgala der New Yorker Carnegie Hall am 4. Oktober hat der Pianist eine ziemlich ungewöhnliche Lösung gefunden: Er spielte mit der unverletzten rechten Hand, der 14-jährige Maxim Lando, Schüler der Lang Lang International Music Foundation, übernahm den Part der linken Hand. Gemeinsam mit dem Jazz-Pianisten Chick Corea führten die beiden bei der Gala in der Nacht zum Donnerstag Gershwins "Rhapsody in Blue" auf.
Ich habe schon Stücke für zwei, vier und sechs Hände gespielt, aber noch nie für fünf!
Schon bei den Proben am Freitag schien das "einhändige Experiment" gut zu funktionieren: Während Lang Langs rechte Hand flink über die Tastatur flog, dirigierte die linke Hand das Stück mit, blätterte die Seiten der Partitur um oder ruhte auf der Schulter seines Klavierpartners und Schülers Maxim Lando.
Die Armverletzung hat sich Lang Lang beim Üben des Konzerts für die linke Hand von Maurice Ravel zugezogen. Dieses Werk komponierte Ravel 1929 für den Pianisten Paul Wittgenstein, der seinen rechten Arm im Ersten Weltkrieg verloren hatte. "Ich habe nicht aufgepasst: Ich war schon müde und habe mich trotzdem gezwungen zu üben," sagte Lang Lang. Inzwischen gehe es dem Pianisten aber schon besser. "Ich fange schon wieder an zu üben, jeden Tag 20 bis 30 Minuten. Es geht langsam wieder aufwärts und ich möchte komplett genesen zurückkehren und nicht nur halb - um dann wieder aufhören zu müssen. Also gehe ich auf Nummer sicher."
Sendung: "Allegro" am 5. Oktober 2017, 06.05 Uhr auf BR-KLASSIK