Zur Saisoneröffnung der Mailänder Scala feierte am 7. Dezember Giuseppe Verdis "Attila" Premiere. Attila ist ein gnadenloser Eroberer, der heidnischen Göttern huldigt. Nur der Bischof von Rom und die kämpferische Odabella können ihn beeindrucken. Mit düsteren Bildern setzte Regisseur Davide Livermore den Stoff für das heutige Publikum um. In der Titelrolle sang der Bassist Ildar Abdrazakov, Riccardo Chailly dirigierte.
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In düstersten Farben malt Riccardo Chailly am Pult des Orchesters der Mailänder Scala das geschundene, in Trümmern liegende Italien und findet in Giuseppe Verdis Partitur bedrückende Klänge für die Grausamkeiten des Krieges. Die kämpferische Seele der Protagonisten zeigt sich stets in einer enorm kraftvollen Caballetta, und auch die Chöre bäumen sich zu großem Widerstand auf. Ja, Verdi hat mit Attila eine italienische Nationaloper komponiert, und wenn man das Werk durch die Augen des Regisseurs Davide Livermore sieht, wird das überdeutlich: Livermores Attila ist ein General des zwanzigsten Jahrhunderts, seine Soldaten erschießen gnadenlos auch Frauen und Kinder, und die Ruinen von Aquileia könnten auch das zerbombte Berlin nach dem zweiten Weltkrieg sein.
Attila - Ein Brutalo mit Kraft, Eleganz und Weichheit