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Manfred Schoof wird 80 Vom Free Jazz bis zur "Sendung mit der Maus"

Manfred Schoof ist ein sehr vielseitiger Musiker. Sein Herz schlägt für den Jazz, aber er schreibt auch populäre Filmmusik. Immer wieder wird der Trompeter, Komponist und Arrangeur auch als "Romantiker der Avantgarde" bezeichnet. Nun feiert Manfred Schoof seinen 80. Geburtstag.

Jazztrompeter Manfred Schoof | Bildquelle: imago/Thomas Frey

Bildquelle: imago/Thomas Frey

Die Freiheit, aus der Vielfalt der musikalischer Ausdrucksmittel unterschiedlichster Art zu wählen, spielte für Manfred Schoof von Anfang seiner Laufbahn an eine wichtige Rolle. Sein künstlerisches Vorwärtsstreben ist dabei immer verbunden mit einer Reflexion des Vergangenen. Für den in Magdeburg geborenen Musiker ist Köln frühzeitig zur Heimat geworden. Zunächst absolvierte er als jazzbegeisterter Anfangszwanziger an der dortigen Musikhochschule ein umfassendes klassisches Studium. "Ich bin zweigleisig gefahren, um mein Wissen möglichst breitspurig zu gestalten", sagt Manfred Schoof. "Aber ich habe von Anfang an meinem Lehrer gesagt: Ich möchte Jazz spielen."

Vertreter des "Free Jazz"

Schon bald wurde Manfred Schoof zu einer der wichtigsten, mitgestaltenden Kräfte des Free Jazz in Deutschland. Was 1960 mit dem Einstieg in Harald Banters Experimentalorchester und ab 1963 im Gunter Hampel Quintett in diese Richtung weisend begann, entwickelte er ab 1965 mit seinem eigenen Quintett weiter und ein Jahr später auch im "Globe Unity Orchestra", das sein Quintettpianist Alexander von Schlippenbach gegründet hatte. Dieser orchestrale Zusammenschluss musikalischer Freigeister wurde von vielen Swing-und Bebop-Freunden abgelehnt. Doch er begeisterte viele mit seinem Gestus der Revolte, speziell das junge Publikum. Zum Beispiel 1966 beim Jazzfest Berlin.

Jazz ist für mich spontanster musikalischer Ausdruck menschlicher Kreativität.
Manfred Schoof, Jazzmusiker

Beschäftigung mit Zeitgenössischer Musik

Zu Manfred Schoofs großem musikalischen Erfahrungsfeld gehört auch die Auseinandersetzung mit der Neuen Musik. An der Musikhochschule in Köln war Schoof Student bei einem ihrer führenden Vertreter, der ihn später auch öfters engagierte: Bernd Alois Zimmermann. "Der war sehr interessiert an der Jazzmusik", erinnert sich Manfred Schoof. "Er hat erkannt, dass die Jazzmusik eine Bereicherung ist mit ihrer Improvisationsgabe. Bernd Alois Zimmermann war ein ganz wichtiger Mensch für mich, meine Arbeit und überhaupt für die Jazzmusik." Die Zusammenarbeit mit Komponisten aus der Neuen Musik Szene hatte auch Einfluss auf den Komponisten Manfred Schoof, auch wenn seine Haltung der Neuen Musik gegenüber in Teilen durchaus kritisch ist: "Die ist oftmals sehr konstruiert", findet Schoof. "Die Autoren vergessen ihr Gefühl dabei."

Gefühl ist für Manfred Schoof, den "Romantiker der Avantgarde", sehr wichtig. "Ich habe gerne expressive, strukturelle musikalische Aussagen gemacht, indem ich ganz wilde Tonreihungen gespielt habe ohne groß zu überlegen", erinnert sich Schoof. "Da kommt dann nur die Emotion heraus. Der einzelne Ton hat dann gar nicht mehr die Bedeutung, die er vielleicht bei einer Melodie hätte. Sondern es geht dann nur um die Struktur des Ganzen." Damals experimentierten Manfred Schoof und die anderen Jazzmusiker und Schüler von Bernd Alois Zimmermann viel mit Klangfarben. Auch die Arbeit an einzelnen Intervallen interessierte Manfred Schoof sehr.

Musik für die "Sendung mit der Maus"

Die Maus. | Bildquelle: © WDR/WDR/Trickstudio Lutterbeck Manfred Schoff schrieb Musik für die "Sendung mit der Maus". | Bildquelle: © WDR/WDR/Trickstudio Lutterbeck Ein weiterer Strang in Manfred Schoofs Gesamtwerk ist seine Arbeit als Komponist für Film und Fernsehen. Darunter viel Musik für Erwachsenen-Serien und ein Dauerbrenner bei Kindern: Die Sendung mit der Maus. Musik für Filme zu schreiben war für Schoof zunächst eine Umstellung: "Ich musste wegdenken von der Jazzmusik, der freien Gestaltung von Musik", sagt er. Er musste lernen, sich Filmbildern unterzuordnen. Heute ist er froh darüber, dass er das gemacht hat: "Ich bin dadurch etwas unabhängiger geworden."

Rückblick nach 80 Jahren

Am letzten Samstag schon hat Manfred Schoof zur Feier in die Kölner Philharmonie eingeladen und dort einen schönen Querschnitt seines musikalischen Status Quo geboten. Das Bundesjugendjazzorchester spielte seine Arrangements, Freunde wie Klaus Doldinger und Emil Mangelsdorff traten mit ihm auf, und er improvisierte und komponierte ad hoc mit dem jungen Pianisten Pablo Held.

Künstler hören nie auf. Die Zeit des Älterwerdens ist auch eine Zeit des Reiferwerdens.
Manfred Schoof

Manfred Schoofs Verbindung zu jungen Musikern war auch deswegen immer sehr stark und eng, weil er viele Jahrzehnte an der Musikhochschule in Köln Jazz lehrte, ab 1990 in einer Professur. Und er sieht sich selbst nach wie vor als Lernender. "Wenn man lehrt, lernt man ja auch", erklärt Manfred Schoof. "Und ich habe viele Einsichten gewonnen, dadurch dass ich meinen Schülern Dinge beizubringen hatte, die ich selber vielleicht gar nicht so in Erwägung gezogen habe, die aber durch die Fragen der Schüler dann zu einem wichtigen Teil meiner eigenen Werdung wurden." Ans Aufhören könne er gar nicht denken. Das gelte für ihn genauso wie für viele andere Musiker, sagt Schoof: "Solange wie wir noch irgendwie in der Lage sind, unser Instrument zu halten und einen vernünftigen Ton rauszubringen."

Sende-Tipp

BR-KLASSIK widmet Manfred Schoof eine Ausgabe der Sendung "Jazztime" - am 6. April ab 23.05 Uhr auf BR-KLASSIK.

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