"Bayreuth ist eine Kulturmetropole in Bayern" – mit diesen Worten hat Ministerpräsident Markus Söder das neue Opernhausmuseum mit Welterbe-Informationszentrum in Bayreuth eröffnet. Es ist direkt neben dem Markgräflichen Opernhaus, das 2012 zum Unesco-Welterbe ernannt wurde. Seit dem 22. April kann man das neue Museum mit allen Sinnen erleben.
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Kulissen verschieben, Wind und Regen erzeugen oder Donner erschallen lassen – all das können die Besucher im neuen Opernhausmuseum. Umgesetzt wurde das Ganze von Klaus-Dieter Reus, seines Zeichens Fachmann für barocke Bühnentechnik. Mit seiner Hilfe wurde in dem Museum die hölzerne Bühne im Maßstab 1:4 nachgebaut.
Auf einem großen Bild des Opernsaals lassen sich einzelne Klappen öffnen und immer wieder neue Dinge entdecken. | Bildquelle: BR/Kristina Kreutzer Das Museum will in den neuen Ausstellungsräumen an zahlreichen interaktiven Stationen die Besucher und Besucherinnen aktiv einbinden. Sie eintauchen lassen in die Geschichte des Opernhauses – aber auch in die Musik- und Theaterlandschaft des 18. Jahrhunderts. Und das "mit allen Sinnen", wie Museumskuratorin Cordula Mauß anmerkt: "Sie können hier hören, riechen, sehen – unabhängig vom Alter und davon, ob alle Sinne noch funktionieren. Im Mittelpunkt steht zwar das Opernhaus, die Ausstellung will aber auch zeigen, wie man es sich belebt vorstellen kann."
Auch Gerüche dürfen da nicht fehlen. An einer Station sind kleine silberne Behälter. Wer sie öffnet und daran schnuppert, kann erahnen, welche Duft-Mischung damals wohl im Opernhaus in der Luft gelegen haben muss. Von Tabak über Parfüm bis zu Orangen – die gerne im Saal als Delikatesse gegessen wurden. Im schlimmsten Falle kam auch schon mal Riechsalz zum Einsatz, das wohl so arg stank, um Zartbesaitete aus der Ohnmacht zurückzuholen.
Ritzenfunde im Fußboden | Bildquelle: BR/Kristina Kreutzer Mitmach-Orchester, Taststationen, Informationen über die Restaurierungsarbeiten oder auch die Nutzung des Opernhauses zu Propagandazwecken in der NS-Zeit: Der neue Welterbe-Komplex will umfangreich informieren. Auch über Ritzenfunde im Fußboden des 19. Jahrhunderts. Und da kam so einiges Kurioses zum Vorschein – von der Lohntüte über Bonbonpapierchen bis zu abgenagten Hühnerkochen.
Als 2012 das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth zum Unesco-Welterbe ernannt wurde, übernahm der Freistaat Bayern auch die Verpflichtung, ein Welterbe-Informationszentrum zu errichten. Der Ort dafür war schnell gefunden – im direkt angrenzenden Redoutenhaus von 1740. Für die Umbaumaßnahmen innerhalb der historischen Hülle hat der Freistaat 16 Millionen Euro investiert, so Heimat-und Finanzminister Albert Füracker.
Es ist ein Zeichen, dass wir es ernst meinen, mit der Fortführung guter bayerischer Kultur.
Blick ins Foyer | Bildquelle: BR/Kristina Kreutzer Helle Sandsteinfassade außen, dunkle Eichenwände und ein goldglänzender Messingvorhang innen. Schon das Foyer schafft so eine Verbindung zwischen alt und neu. Holz, Gold und ein Vorhang – genau wie im angrenzenden Opernhaus, nur eben modern interpretiert. Für Architekt Patrick Tetzlaff war es auch wichtig, durch eine gläserne Wand einen direkten Blickbezug zur benachbarten Synagoge herzustellen: "Das ist historisch begründet. Es war uns ganz wichtig die drei Gebäude wieder als Dreiklang erlebbar zu machen."
Beeindruckt vom Gesamtkonzept zeigte sich bei der offiziellen Eröffnung ebenfalls Ministerpräsident Markus Söder. Für ihn sind das Museum und das Opernhaus eine tolle und stimmige Ergänzung.
Man kann im Kleinen erleben, was einen im Großen begeistert.
Sendung: "Allegro" am 24. April 2023, um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Montag, 24.April, 13:06 Uhr
Renate von Törne
Eröffnung Museum Opernhaus Bayreuth
Sehr geehrte Damen und Herren,
"... was einem im Großen begeistert." Handelt es sich hier ("einem") um einen Druckfehler
oder hat Herr Ministerpräsident Dr. Söder Probleme mit dem Dativ bzw. Akkusativ?
Mit freundlichen Grüßen
Renate von Törne