Im Kaisersaal der Würzburger Residenz beginnt heute Abend das Mozartfest 2018. Bis 24. Juni werden Künstler aus aller Welt zu 61 Konzerten und Veranstaltungen erwartet, sowie einem viertägigen Mozart-Labor: zum fünften Mal findet dieses Forum nun statt. Neu ist ein Angebot an Nachtschwärmer, sich nach einem Kaisersaalkonzert noch in den Fürstensaal zu begeben. Dort liefert ein Streichquartett mit Werken von Bach über Mozart bis zu zeitgenössischer Musik dann "Nachklänge im Echoraum". "Aufklärung. Klärung. Verklärung" - so heißt das Motto des diesjährigen Mozartfestes.
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Mozartfest Würzburg 2018 - der Auftaktbericht zum Anhören
Da passt es, dass Intendantin Evelyn Meining Mozarts "Jupiter"-Symphonie zur Eröffnung ins Programm genommen hat. Denn gerade dieses späte Meisterwerk von Mozart zählt für sie zu jenen Kompositionen, die das diesjährige Motto spiegeln: "Werke, die den freien Geist eines aufgeklärten Menschen, der im 18. Jahrhundert gelebt hat, in abstrakte, instrumentale Musik übersetzen. Wir leben wieder in einer Zeit, die ihren Aufklärungsbedarf hat - sei es durch Diktaturen oder durch Konsumdruck oder digitale Verseuchung oder, wie in anderen Ländern, durch 'fake news' und 'alternative facts'".
Das Schumann Quartett ist exzeptionell.
Und es hat auch mit dem Motto des Festivals zu tun, dass diesmal kein Solist als "Artiste Etoile", beim Eröffnungskonzert seine musikalische Visitenkarte abgibt, andernorts "Artist in Residence" genannt. Erstmals macht Evelyn Meining ein Kammermusikensemble zum Dreh- und Angelpunkt des Festivals: "Das Schumann Quartett hat mich besonders überrascht, es ist exzeptionell, spielerisch auf allerhöchstem Niveau unterwegs, und wir wagen das. Es ist ein Ensemble, das für eine Gattung steht, die Goethe als Unterhaltung von vier vernünftigen Leuten bezeichnet hat."
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Wird im Rahmen des Mozartfestes aufgeführt: der Komponist Arvo Pärt | Bildquelle: picture-alliance/dpa Ganz im Geist der Aufklärung. Mehr als musikalische Dialoge verspricht dann noch ein Aufeinandertreffen mit dem "Quartett der Kritiker" des deutschen Schallplattenpreises. Ihm stellt sich das Schumann Quartett mit Mozarts Zweitem Preußischem Streichquartett zum öffentlichen Diskurs. Wie es sich Stücke erarbeitet, zeigt das Ensemble dann beim Mozart-Labor. Auch und gerade mit dem Werk jenes Komponisten, dessen Schaffen dabei diesmal im Zentrum steht: Arvo Pärt. "Es gibt einen äußeren Anlass dafür", erklärt Evelyn Meining: "Hundert Jahre Befreiung des Baltikums und damit auch Estlands, der Heimat von Arvo Pärt: Das ist ein politischer Anlass, der natürlich mit Aufklärung zu tun hat, darüber werden wir im Mozart-Labor mit Arvo Pärt sprechen." Seine Komposition "Fratres" hat sich das Schumann Quartett zusammen mit dem Komponisten in Estland erarbeitet. Jetzt wird mit Spannung erwartet, ob der 82-jährige Altmeister auf Einladung des Mozartfestes die Reise von Estland nach Franken auf sich nimmt.
Weit weniger kontemplativ als in den "Fratres" geht es in einer Crossover-Produktion zu - und doch dockt auch damit das Mozartfest am diesjährigen Motto an. Denn im Zentrum steht die "Zauberflöte", das musikalische Manifest der Aufklärung. Als "Zauberflöte reloaded" präsentiert sie sich als schrille Mischung von Rap, Hip-Hop und Breakdance für ein junges Publikum. Man darf gespannt sein.
Sendung: "Allegro" am 25. Mai 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK
Das Mozartfest Würzburg 2018 findet vom 25. Mai bis 24. Juni statt.
Informationen zu Programm und Vorverkauf gibt es auf der Homepage des Festivals.
Das Eröffnungskonzert mit Hartmut Haenchen, der Camerata Salzburg und dem Schumann Quartett wird am Samstag, 26. Mai wiederholt und ab 20:00 Uhr live im Radio auf BR-KLASSIK sowie als Video-Livestream auf br-klassik.de/concert übertragen.