Als Chefdirigent trägt er Verantwortung in Montreal und Göteborg. Mit Beginn der neuen Saison 2015/16 wurde Kent Nagano auch Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper, zwei Jahre nach seinem Amtsende in der gleichen Funktion an der Bayerischen Staatsoper in München. Seine Antrittspremiere an der Elbe absolvierte er im September 2015 mit der Monumentaloper "Les Troyens" von Hector Berlioz. Regie führte Michael Thalheimer.
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Um der Ermüdung im Zuschauerraum vorzubeugen, die sich sonst bei diesem gigantischen Werk verbreitet, hat Nagano es um rund eine Stunde Musik kürzen lassen. Der damit beauftragte Komponist Pascal Dusapin löste die heikle Aufgabe mit Bravour: Ihm gelang eine stringente und plausible Version. Interpretatorisch ist Nagano die Transparenz oberstes Gebot - wie man es seit jeher von ihm kennt: Die instrumentale Komplexität wird sauber aufgedröselt, der Klangfarbenrausch behutsam entfacht. Hellwach kontrolliert der amerikanische Dirigent das Hamburger Staatsorchester, bis hin zu den Bühnenmusik-Panoramen, von denen Berlioz meinte, sie würden den Bläsern "die Haare zu Berge stehen lassen".
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Auch die Sängerriege weiß zu überzeugen, besonders die Amerikanerin Catherine Naglestad als Kassandra und die russische Mezzosopranistin Elena Zhidkova als Dido. Um Berlioz' "Trojaner" szenisch und musikalisch anzugehen, bedarf es einer gehörigen Portion Mut. Nagano hat ihn bewiesen. Schon während seiner Zeit als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München setzte er sich mit Erfolg für rares und schwer zu realisierendes Repertoire ein - zum Beispiel für Olivier Messiaens "Saint François d'Assise".
BR-KLASSIK überträgt Berlioz' "Les Troyens" am
Samstag, 9. Januar, von 19:05 bis 22:30 Uhr