Das traditionelle Repertoire der Kammermusik mit anderen Kunstformen wie Tanz, Literatur und Malerei zu verknüpfen - das ist seit 15 Jahren das Markenzeichen des Internationalen Kammermusikfestivals Nürnberg. Mit dem Projekt "Bridging Arts" will man außerdem Jugendliche für Künste aller Art begeistern. Am 13. September hat die aktuelle Ausgabe begonnen. Das Programm reicht von Vivaldis "Vier Jahreszeiten" bis zu Steve Reichs "Different Trains".
Bildquelle: Bridging ARTS / Klasse Peter Wendl / Kunstakademie Nürnberg
Säulen und Giebel aus Pappkarton erinnern an einen griechischen Tempel, aufgeklebt auf eine große, langgestreckte Platte. Das Modell haben Jugendliche aus Nürnberg mit dem Künstler Peter Wendl angefertigt. Es entführt die Besucher des alten AEG-Fabrikgeländes im Nürnberger Westen in die Zeit des Odysseus.
"Odyssee" - das ist das Thema des diesjährigen Internationalen Kammermusikfestivals, und das Modell hat seinen großen Auftritt im Finalkonzert: Es dient als Kulisse für einen kurzen Film, der am Konzertabend als thematische Einführung gezeigt wird: eine Odyssee en miniature.
"Bridging Arts"- das ist ein Projekt, das Frances Pappas und Gero Nievelstein als Mitorganisatoren des Kammermusikfestivals, gegründet haben, um Jugendliche unterschiedlichster kultureller und sozialer Herkunft für Kunst aller Arten zu begeistern.
Gemeinsam etwas gestalten und über die Kultur zur Gruppe zusammenwachsen - so lauten die Ziele des Projekts, das nicht nur während des Kammermusikfestivals im September aktiv ist, sondern das ganze Jahr über jeden Mittwoch Workshops mit professionellen Künstlern anbietet.
Mit dem Motto "Odyssee" will man die aktuellen Themen von Flucht und Migration tief in der europäischen Literatur und Geschichte verankern.
"Meine Idee war, dass ich das Thema der Odyssee so mit den Jugendlichen anfasse, dass es nicht um die klassische Geschichte, sondern um den klassischen Kampf zwischen Fremde und Heimat geht, damit sie das auf sich selbst beziehen können. Und dabei sollten die Jugendlichen Objekte, die eigentlich heimisch für sie sind, verfremden, so dass sie fremd auf sie wirken. Das sind kleine Skulpturen, die im Modell für einen psychologischen Zustand stehen - wie sich ein Odysseus in der Fremde gefühlt haben muss."
Eröffnungskonzert am 13. September mit Vesna Stankovic (Violine), Stephen Stirling (Horn) und Andrew West / Philip Moore (Klavier) | Bildquelle: Anne Zarncke In fünf Konzerten zwischen 13. und 17. September, darunter zwei Abenden bei Kerzenlicht auf der Nürnberger Kaiserburg, umkreist das Kammermusikfestival die Thematik der "Odyssee" in einem vielfältigen Programm: in Liedern von Schuberts "Erlkönig" bis Hugo Wolfs "Heimweh", in Trios, Quartetten und Quintetten von Beethoven bis Fauré und in stilistisch so unterschiedlichen Stücken wie Vivaldis "Jahreszeiten" und Steve Reichs "Different Trains".
Um als Festival mit der Kammermusik auch die Bevölkerung im Alltag zu erreichen, gibt es jeden Tag um 12.30 Uhr "Eine gute halbe Stunde": 30 Minuten Kammermusik in der Stadtbibliothek bei freiem Eintritt. Neben der Mezzosopranistin Frances Pappas, die das Kammermusikfestival vor 15 Jahren gründete, und dem künstlerischen Leiter Andrew West treten weitere international renommierte Musiker auf wie Leo Phillips, der Konzertmeister des Londoner Nash Ensembles oder die serbische Geigerin Vesna Stankovic, die Konzertmeisterin der Wiener Volksoper.
Das Nürnberger Kammermusikfestival findet 2016 zum 15. Mal statt:
Zwischen 13. und 17. September gibt es insgesamt fünf Veranstaltungen.