BR-KLASSIK

Das Debüt von Jonas Kaufmann beim Wiener Opernball war ein voller Erfolg. Mit Arien von Bizet und Lehár begeisterte er das Festpublikum - und sorgte für einen mitreißenden musikalischen Höhepunkt des Abends. Denn stimmlich ist alles wieder perfekt.

Dass seine Stimmbandkrise voll und ganz überwunden ist, bewies Jonas Kaufmann am Donnerstagabend zur Eröffnung des 61. Wiener Opernballs mit der Darbietung der Blumenarie aus George Bizets Oper "Carmen" und dem Evergreen "Dein ist mein ganzes Herz" aus "Das Land des Lächelns" von Franz Lehár. Am Dirigentenpult des Staatsopernorchesters fand parallel übrigens noch eine bemerkenswerte Premiere statt: Mit der Italienerin Speranza Scappucci dirigierte zum ersten Mal eine Frau beim Wiener Opernball.

"Es hat viel zu lange gedauert"

Vor seinem Auftritt erzählte Kaufmann im Interview mit ORF-Reporterin Barbara Rett, dass seine Ungeduld, endlich wieder zurück auf die Bühne zu wollen, riesengroß gewesen sei. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass es jemanden gibt, der noch mehr als ich hin und her gerannt ist, sich fast zerrissen hat, weil Tag um Tag verstrichen ist, und es noch nicht besser wurde. Es hat viel zu lange gedauert."

"Alles ist wieder perfekt"

Aber jetzt kann Jonas Kaufmann aufatmen: "Alles ist wieder perfekt. Gott sei Dank", sagte er im ORF-Interview. Beruhigend sei für ihn auch gewesen, dass Probleme mit der Stimme ja jedem widerfahren könnten. Er habe mittlerweile festgestellt, dass viele aus der großen alten Sänger-Garde ähnliche Probleme hatten. Sehr ärgerlich für ihn sei aber gewesen, dass niemand ihm von Anfang an gesagt habe: "Das dauert jetzt drei, vier Monate. Wenn das so gewesen wäre, hätte ich vielleicht eine große Reise gemacht, vielleicht ein Buch geschrieben... Nein, ich hätte einfach das getan, wo man schon lange darauf wartet, dass man die Zeit dafür hat. Aber ich war so ungeduldig, weil ich geglaubt habe, es geht jederzeit wieder los."