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Zum Tod des Tenors Peter Schreier Evangelist und Mozart-Tenor

Peter Schreier wurde 1935 in Meißen geboren, seine sängerische Karriere begann er als Kruzianer. Schon lange vor dem Mauerfall passierte der Tenor regelmäßig die Grenze, um auf den größten Bühnen der Welt zu stehen: ob als Evangelist in Bachs Oratorien, in Opern von Mozart, Beethoven und Wagner oder auch in der Operette. Nun ist der Sänger nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren gestorben.

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Zum Tod des Tenors Peter Schreier – eine Würdigung von Matthias Keller

Vor allem die Musik Johann Sebastian Bachs war künstlerischer Dreh- und Angelpunkt in Peter Schreiers Karriere. Neben seinen Erfolgen auf der Opernbühne war der dirigierende Evangelist in Bachs Passionen und Kantaten die Rolle seines Lebens: "Bach hat mich im Unterbewusstsein total festgelegt und geprägt. Und mein Wunsch war es nach dem Stimmwechsel, als ich mich entschlossen hatte, Sänger zu werden, mich fast ausschließlich auf diese Musik zu konzentrieren."

Bach hat mich im Unterbewusstsein total festgelegt und geprägt.
Tenor Peter Schreier

Karrierestart beim Dresdner Kreuzchor

Schreiers Karriere begann beim Dresdner Kreuzchor. Dort wurde seine außergewöhnliche Begabung rasch von dessen Leiter Rudolf Mauersberger entdeckt und gefördert. Mauersberger komponierte seinem neuen Knaben-Solisten sogar mehrere Stücke auf den Leib, darunter das "De Profundis" aus dem "Dresdner Requiem".

Nach dem Stimmbruch wechselte Peter Schreier ins Tenorfach und debütierte 1959, nach einem Gesangsstudium an der Dresdner Musikhochschule, an der Staatsoper Dresden als Erster Gefangener in Beethovens "Fidelio". Seine großen Erfolge feierte er insbesondere als Mozart-Interpret und spätestens mit seinem Belmonte aus der "Entführung aus dem Serail" Mitte der 1960er-Jahre wurden auch die internationalen Opernhäuser auf ihn aufmerksam.  

  

Von der Matthäus-Passion bis zur Fledermaus

1966 debütierte Schreier als Junger Seemann in Wagners "Tristan und Isolde" bei den Bayreuther Festspielen, sang 1967 erstmals bei den Salzburger Festspielen: ein Engagement, das über 25 Jahre andauern sollte. Daneben folgten Verpflichtungen an die Mailänder Scala, die New Yorker Metropolitan Opera und das Teatro Colón in Buenos Aires.

Neben seiner großen Domäne als Mozart-Tenor waren es aber immer wieder Johann Sebastian Bachs Kantaten und Oratorien, in denen er vor allem in der Rolle des Evangelisten Weltruhm erlangte. Sein geniales Markenzeichen war dabei schließlich die Koppelung der Solistenpartie mit der des Dirigenten – ganz so, wie Bach selbst inmitten seiner Musiker als Primus inter Pares diese Musik zur Aufführung brachte.

Liebe zur Kammermusik

Der Tenor Peter Schreier | Bildquelle: picture-alliance/dpa Peter Schreier an seinem Flügel, aufgenommen im Januar 1981 | Bildquelle: picture-alliance/dpa Doch neben dem Oratorium, dem Lied und der Oper feierte Peter Schreier auch im Operettenfach seine Auftritte, unter anderem als Eisenstein in der Strauß’schen "Fledermaus". Und privat hegte er ein ausgesprochenes Faible für die Jazzmusik, deren improvisatorischer Geist für ihn nicht allzu weit entfernt war von demjenigen Johann Sebastian Bachs. Nicht zu vergessen natürlich: die Kammermusik.

So bedauerte er, dass er nicht auch ein Streichinstrument erlernt habe – die Art des Musizierens in der Kammermusik begeisterte ihn sehr: das Aufeinander-Hören, das Sich-Zuspielen, das gemeinsame Musizieren.

Ich bin ein Fanatiker der Polyphonie und habe sehr viel Spaß dran, das durchzuhören, wenn das schön durchsichtig musiziert wird.
Tenor Peter Schreier

Einen Nachruf auf Peter Schreier hören Sie am 27. Dezember 2019 ab 6:05 Uhr im Musikmagazin Allegro; und auch die Sendung Klassik-Stars widmet sich dem großen Tenor. Außerdem wiederholt BR-KLASSIK am 28. Dezember eine Ausgabe von Meine Musik aus dem Jahr 2015: Ursula Adamski-Störmer im Gespräch mit Peter Schreier anlässlich seines 80. Geburtstags.

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