Einige Opern und Orchester hatten nach Bekanntwerden der Vorwürfe bereits Auftritte von Domingo abgesagt. Andere hielten jedoch weiter an dem Sänger fest. Bei seinem Auftritt im Rahmen der Salzburger Festspiele im August war Domingo vom Publikum demonstrativ gefeiert worden. Nun haben Domingo und die MET die Zusammenarbeit beendet.
Plácido Domingo hat einen Tag vor einem geplanten Auftritt die New Yorker Metropolitan Oper verlassen. Mehrere Frauen hatten ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen. Er habe bei der Opernleitung um Entbindung von seinen Pflichten gebeten und werde nicht mehr an der Met auftreten, teilte Domingo der "New York Times" mit. Die Oper bestätigte seinen Rückzug.
Domingo schrieb an die "New York Times": "Ich weise die Anschuldigungen gegen mich entschieden zurück und mache mir Sorgen um ein Klima, in dem Menschen ohne angemessene Untersuchungen verurteilt werden, aber nach einigem Nachdenken glaube ich, dass mein Auftritt in der 'Macbeth'-Inszenierung von der harten Arbeit meiner Kollegen auf und hinter der Bühne ablenken würde." Er danke der Führung der Met, dass sie seine Bitte um Entbindung von seinen vertraglichen Pflichten freundlicherweise akzeptiert habe.
Der Opernsänger werde nicht mehr an die MET zurückkehren. Die jüngste Kostümprobe zu "Macbeth" sei sein letzter Auftritt auf der Bühne der Met gewesen, sagte der spanische Opernsänger. Dort habe er mit 27 zum ersten Mal gestanden.
Am 25. September 2019 wäre Domingo zum ersten Mal seit Bekanntwerden der Vorwürfe wieder in einer "Macbeth"-Vorführung an der MET aufgetreten. Schon im Vorfeld hatte es deswegen hinter den Kulissen viel Wirbel gegeben. Die Oper gab eine Mitteilung heraus, in der sie den Rückzug Domingos "von allen weiteren Aufführungen" bestätigte: "Die Met und Herr Domingo stimmen darin überein, dass er abtreten musste."
Sendung: "Allegro" am 25. September 2019 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK