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"La Bohème" am Gärtnerplatztheater Puccini im Loft

Ein idealer Stoff für eine Oper, die das Publikum zu Tränen rührt: So sah Giacomo Puccini "La Bohème". Eine Neuinszenierung von Bernd Mottl feiert am 28. März Premiere am Gärtnerplatztheater. Der Regisseur versetzt das Werk in die Gegenwart - und in ein stylishes Loft.

Szenenbild aus "La Bohème" im Gärtnerplatztheater | Bildquelle: © Marie-Laure Briane

Bildquelle: © Marie-Laure Briane

Kaum eine Oper wird häufiger gespielt als "La Bohème". Die Oper ist ein Kassenschlager. Auch am Gärtnerplatztheater rechnet Regisseur Bernd Mottl mit großem Interesse, einfach deshalb, weil das Stück bekannt ist. Mottl möchte, dass das Publikum sich gut unterhalten fühlt und berührt wird. Vom Schluss könne man auch richtig geschockt sein, verrät Mottl im Gespräch mit BR-KLASSIK. Der Regisseur versetzt die Handlung in die heutige Zeit.

Ich würde gerne Bilder auf die Bühne setzen und Figuren, die man eben aus dem Leben zu kennen glaubt.
Regisseur Bernd Mottl

Szenenbild La Bohème | Bildquelle: © Marie-Laure Briane Bildquelle: © Marie-Laure Briane Das Publikum im Gärtnerplatztheater bekommt keine armen Menschen zu sehen. Deshalb lassen sich Rodolfo, Marcello und die anderen WG-Mitbewohner riesige Tüten gefüllt mit Einkäufen liefern. Sie tragen Streetstyle, weil sie jung und hip sind, und Mäntel mit Pelzkrägen, weil sie aus gutbürgerlichem Hause kommen. Die Bühne wurde in ein modernes Loft verwandelt. Die Wohnung ist mit Graffiti und Tags beschmiert als hätten sich Banksy und Co hier ausgetobt. Schick und stylish hausen hier die jungen Künstler. Ein bisschen zu schick vielleicht, um glaubwürdig Avantgarde zu spielen.

Junge Menschen im Gefühlschaos

Im Stück werde auch nicht so sehr für die Kunst gekämpft, sagt Regisseur Bernd Mottl. Die Künstler seien keine Avantgarde. Rodolfo wäre auch bereit, seine Leinwand in den Kamin zu werfen, um zu heizen. Menschen im Studentenalter hätten schließlich eine ständige Distanz zu ihren Gefühlen, erklärt der Regisseur. Damit da Ernsthaftigkeit reinkomme, brauche es einen "Kracher", wie in der Oper die Mimì.

Obdachlos am Gärtnerplatz

Szenenbild aus "La Bohème" im Gärtnerplatztheater | Bildquelle: © Marie-Laure Briane Bildquelle: © Marie-Laure Briane Als einzige Figur ist Mimì ist auf der Suche nach einem besseren Leben. Mottl macht Mimì zu einer Obdachlosen, die mitten im wohlhabenden Gärtnerplatzviertel im Hauseingang liegt. Es ist eben diese Diskrepanz zwischen Arm und Reich, die Mottl interessiert. Mimì kriegt ihn jedenfalls nicht, ihren Rodolfo. Im 3. Akt trennt er sich. Und das, obwohl er sie weiter liebt. Der Grund: Mimì ist krank, hat Tuberkulose. Das ist am Ende wohl doch zu viel für ihren Hipster-Lover. Rodolfo sei überfordert, sagt Regisseur Mottl, und dieser Situation nicht gewachsen. Und er sei eifersüchtig. Die Angst, dass der Partner fremdgehen könnte, setze manch einen so unter Druck, dass daraus Streit und sogar Trennungen entstehen könnten. Emotionalen Sprengstoff bietet die Oper also allemal. Und wen die Geschichte nicht packt, die Musik verzaubert in jedem Fall.

Wann merken wir, denen es uns ziemlich gut geht, dass jemand wirklich echte Not leidet und reagieren entsprechend?
Regisseur Bernd Mottl

Sendung: "Allegro" am 28. März 2019 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

"La Bohème" im Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Neuinszenierung hat Premiere am Donnerstag, 28.03.2019, um 19.30 Uhr. Mehr Infos, auch zu den weiteren Aufführungterminen, auf der Homepage des Gärtnerplatztheaters.

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