Am Dienstag gibt Marin Alsop ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Sie dirigiert Werke von György Ligeti, Georg Friedrich Haas und Leoš Janáček – mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien. Neugierig ist Alsop vor allem auf die Akustik der Felsenreitschule. Was zunächst als Tücke erscheint, sieht sie als wie geschaffen für das Programm.
Sie war schon öfter die erste. Die erste Frau, die ein großes US-amerikanisches Orchester leitet. Seit 2007 ist Marin Alsop Chefdirigentin beim Baltimore Symphony Orchestra. Auch bei den BBC Proms war sie 2013 die erste Frau am Pult, die die Last Night of the Proms dirigierte. Ihre Karriere startete Marin Alsop vor über 30 Jahren. Und hatte es als Frau oft nicht gerade leicht. Verglichen mit damals beobachtet sie heute einen positiven Trend: "Wir gehen jetzt in die richtige Richtung", sagt Alsop im Interview mit BR-KLASSIK. "Aber bis zu einer wirklichen Ausgewogenheit ist es noch ein langer Weg."
Seit 2019 ist Marin Alsop neben ihrer Position in Baltimore auch Chefdirigentin beim ORF Radio-Symphonieorchester Wien - auch wieder als erste Frau. Und mit diesem Orchester gibt sie jetzt ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Marin Alsop freut sich darauf. Auf dem Programm stehen Werke von György Ligeti, Georg Friedrich Haas und Leoš Janáček. "Wir arbeiten sehr hart daran, unterschiedliche Klangwelten zu erschaffen", sagt Alsop. Das könne man im Konzert auch hören.
Ob sich nach ihrem Debüt in Salzburg auch irgendwann in Bayreuth dirigieren wird, will Marin Alsop nicht ausschließen. Dort wäre sie zumindest nicht mehr die erste Dirigentin. 2021 stand Oksana Lyniv im Bayreuther Festspielhaus als erste Frau am Pult. Mit Wagner ist Alsop allerdings noch nicht so weit. "Seine Musik und seine gesamte Ästhetik sind eine ganz große, ganz eigene Welt", sagt sie. Seine Musik sei phänomenal. Allerdings werde es in nächster Zeit keine Möglichkeit für sie geben, sich intensiver mit Wagner zu beschäftigen: "Dafür ist mein Kalender einfach zu voll."
Sendung: "Leporello" am 9. August 2022 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK