Es war eine Sanierung voller Pannen und Überraschungen, bei der sich die Kosten nahezu verdoppelt haben. Nach sieben Jahren Umbauzeit wird die Staatsoper Berlin mit Generalmusikdirektor Daniel Barenboim nun wiedereröffnet - um dann gleich für zwei Monate zu schließen.
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Am 3. Oktober stehen die "Szenen aus Goethes Faust" von Robert Schumann auf dem Programm, inszeniert von Intendant Jürgen Flimm. Schon am Wochenende zuvor beginnen am 30. September mit einem "Präludium" die Feierlichkeiten. Am Samstag tritt die Staatskapelle Berlin unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Daniel Barenboim bei einem Open-Air-Konzert auf dem Bebelplatz auf.
Bis zum 8. Oktober gibt es insgesamt neun Auftritte der Staatskapelle und der Wiener Philharmoniker mit Zubin Mehta am Pult - im Opernhaus und in der Berliner Philharmonie. Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten schließt das Opernhaus wieder für zwei Monate, um die neue Technik den Erfordernissen des Opernbetriebs anzupassen.
Daniel Barenboim | Bildquelle: © Holger Kettner Die Sanierung wurde auch dazu genutzt, die Akustik zu verbessern. Dazu gehört die Anhebung der Decke um mehrere Meter. Daniel Barenboim zeigte sich nach den Orchesterproben am Mittwoch erstaunt, "wie hervorragend der Klang geworden ist". Der Dirigent, der in Berlin seit 1992 das Amt des Generalmusikdirektors inne hat, sieht Vorteile für die Sänger. Sie könnten sich mit ihrer Stimme jetzt leichter von dem Orchester im Graben abheben. Mit der neuen Nachhallgalerie unter der Decke und dem größeren Volumen verlängert sich die Nachhallzeit der Musik von 1,2 auf 1,6 Sekunden.
In den vergangenen sieben Jahren kam es bei der Sanierung immer wieder zu Überraschungen und Problemen, die laut der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nicht vorhersehbar waren. Ein Beispiel: Im Verlauf der Bauarbeiten wurde in der Baugrube Holz aus dem 17. Jahrhundert entdeckt, das von Experten überprüft werden musste. Insgesamt dauerte die Fertigstellung vier Jahre länger als geplant. Dazu stiegen die Kosten - von geplanten 239 Millionen Euro auf nun mehr als 400 Millionen Euro. 2015 beschäftigte sich sogar ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses Berlin mit den Ursachen, Konsequenzen und der Verantwortung für die Kosten- und Terminüberschreitungen bei der Sanierung.