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Tanztheater-Festival HIER=JETZT Tanzen gegen die Isolation

Wer tanzt, braucht Raum. Aber der fehlt Tänzern und Tänzerinnen im Lockdown. Weder Auftritte und Austausch mit dem Publikum sind möglich, noch große Sprünge im eigenen, zu engen Wohnzimmer. Das Tanzfestival HIER=JETZT lindert diese Not. Es bietet eine Online-Bühne zum Tanzen und bringt die Kunst zu den ausgehungerten Fans. In den letzten Wochen wurde aufgezeichnet, ab heute heßt es: Showtime!

Choreograf und Tänzer Alfonso Fernandez Sanchez | Bildquelle: Mehmet Vanli

Bildquelle: Mehmet Vanli

Vom Sofa aus lassen sich keine großen Sprünge machen – und doch wünschen sich Choreografinnen, Tänzer und Tanztheater-Fans Inspiration, gerade in diesen beengten Zeiten. Eine pragmatische Lösung fanden Johanna Richter und Brigitta Trommler von der Tanztendenz-Initiative "Künstler*innen-für-Künstler*innen": Sie luden 14 Choreographinnen und Choreographen ein, zwei Wochen lang an ihren abendfüllenden Stückideen zu arbeiten und diese dann selbst zur Aufführung zu bringen. Die große Bühne im Münchner Schwere Reiter wurde zum Entwicklungs- und Showroom. Unterstützt durch Lichteffekte, Maske und Requisiten schufen die Künstlerinnen so ausdrucksvolle Improvisationen.

Entwickeln und sich zeigen

Das Choreografie-Projekt HIER=JETZT schafft eine anregende Laborsituation. #unperfektperfekt ist das Motto: Die Menschen zeigen sich, probieren ihre Ideen aus und werden mit dem gesehen, was sie gerade bewegt – Diskussion und Austausch inklusive. "Klar, Video ist nie so intensiv im Erlebnis wie eine live-Performance", so Johanna Richter im Gespräch mit BR-KLASSIK. Doch der Einsatz von drei Kameras solle das Erlebnis so unmittelbar wie möglich gestalten. "Dafür haben wir auch die Choreografinnen im Vorgespräch mit eingebunden, um beim Filmen zu wissen, welche Momente ihnen besonders wichtig sind", so Johanna Richter.

... dass wir so gut wie möglich versuchen einzufangen, was man im Live-Erlebnis gesehen hätte.
Johanna Richter, Mit-Organisatorin von HIER=JETZT

Abendfüllende Visionen als Kriterium

Von 29 Bewerbungen wurden 14 ausgewählt, um sich in diesem Rahmen zu präsentieren und so ihr Projekt voranzubringen. Den Tanzschaffenden wird durch HIER=JETZT eine auftrittsähnliche Situation ermöglicht – eine Starthilfe, um auch in Corona-Zeiten abendfüllende Produktionen zu verwirklichen. Außerdem bekommen sie vom Team der Plattform HIER=JETZT Videos und professionelle Fotos von ihren Sessions, mit denen sie sich bewerben können für Fördermittel oder Festivals.

Man sieht natürlich bei allen, die sich physisch ausdrücken, dass sie lange Zeit im Zweidimensionalen gearbeitet haben. Es gibt keinen Energiefluss.
Johanna Richter

Grenzen sprengen und Verbindung schaffen

Ab heute werden die Aufnahmen der Produktionen nach und nach bei VIMEO online gestellt. Die große Bühne mit dem Raum für Resonanz wird so wiederum in die Wohnzimmer des Publikums hinein transportiert. Aus Stagnation wird Bewegung, mitunter auf beiden Seiten.

Das Programm für die nächsten Tage: 20.4.: Andrea Scarfi: HUT (bereits online); 22.4.: Matteo Carvone: SUNRISE; 24.4.: Rosalie Wanka: PINK LADY (AT WiP)

Sendung: Leporello am 20. April 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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