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Richard Ruzicka - Komponist für den Jubiläums-Tatort Ein Filmmusik-Student mischt den Tatort auf

Vor 25 Jahren ermittelten die Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr zum ersten Mal. Der Student Richard Ruzicka war damals noch nicht mal geboren.

Komponist Richard Ruzicka | Bildquelle: Elvira Peter

Bildquelle: Elvira Peter

1991 flimmerte der erste Tatort aus München über die deutschen Mattscheiben. Jetzt ermitteln die Schauspieler Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec als Kommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic zum 72. Mal - und seit 25 Jahren. "Mia san jetz da wo's weh tut" heißt die Jubiläumsfolge. Und Richard Ruzicka ist jetzt da, wo's schee ist, denn diese Tatort-Folge hat dem jungen Kompositionsstudenten die Tür zum deutschen Fernsehgeschäft geöffnet: Mit gerade mal 21 Jahren wurde Ruzicka dazu auserkoren, die Musik für den Kult-Krimi zu schreiben.

Diese Möglichkeit verdankt Ruzicka vor allem seinem Professor Gerd Baumann. Der unterrichtet Komposition für Film und Medien an der Münchner Musikhochschule und verschickt immer wieder Demos seiner Studenten an Regisseure und Produzenten. Und so wurde Max Färberböck auf Richard Ruzicka aufmerksam. Weil ihm die Musik so gut gefallen hat, wollte der Tatort-Regisseur den Studenten gleich persönlich kennenlernen.

Das Gespräch ist für Ruzicka super gelaufen: "Ich habe gleich gemerkt, dass ich mit der Art, wie Färberböck über Film und Musik redet, sehr viel anfangen kann. Ich wurde gleich ungeduldig und bin sofort nach dem Treffen ins Studio gefahren." Der erste Filmmusik-Entwurf war dann auch gleich so überzeugend, dass Ruzicka den Zuschlag vom Tatort-Regisseur bekommen hat. "Er ist wahnsinnig auffassungsschnell, sehr talentiert und vor allem hat er ein extrem starkes Einfühlungsvermögen“, sagt Max Färberböck über Richard Ruzicka. Den ganzen folgenden Monat arbeitete der junge Komponist an der Filmmusik für den Münchner Jubiläums-Tatort. Und weil die Chemie zwischen dem Studenten und dem Regisseur einfach stimmt, durfte Färberböck sogar während des Komponierens im Studio auf der Couch sitzen.

Premierenfieber

Am 3. April wird der Jubiläums-Tatort im Ersten bundesweit ausgestrahlt. Für Richard Ruzicka ist die allererste Vorführung ein unbeschreiblicher Moment: "Die eigene Musik im Kino zu hören, das ist natürlich ein sehr schönes Gefühl - und auch ein befreiendes. Wenn man monatelange und intensive Arbeit hinter sich hat, viele Versionen des Films und der Musik kennt und schließlich das finale Ergebnis in einem Kinosaal hören kann - das ist einfach toll."

Wenn die Premiere vorbei ist, kehrt der 21-Jährige nach seinem "Tatort"-Abenteuer in den Studenten-Alltag zurück. Drei Semester hat Richard Ruzicka noch vor sich - dann ist der Bachelor-Abschluss geschafft.

Richard Ruzicka - früh übt sich

Mit zarten fünf Jahren hat Richard Ruzicka das erste Mal Klavierunterricht, mit sieben Jahren folgen die ersten Einheiten in Musiktheorie. Bald darauf bekommt er Kompositionsunterricht, denn Ruzicka improvisiert viel lieber als nach Noten zu spielen. Bereits als Jugendlicher probiert er abseits von Klassik und ernster Musik viel aus: er spielt bei einer Metalband und ist auch als Gitarrist unterwegs. In der Oberstufe des Gymnasiums bekommt Ruzicka einen Platz für das Jungstudium im Fach Komposition an der Münchner Hochschule für Musik und Theater. Nach dem Abitur beginnt er dort sein Kompositionsstudium für Film und Medien.

Der Jubiläums-Tatort

Am Sonntag, 3. April 2016 um 20.15 Uhr im Ersten.

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