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Streit rund um die Salzburger Osterfestspiele Thielemann gegen Bachler
Das konnte nicht lange gut gehen: Nikolaus Bachler wird Intendant der Salzburger Osterfestspiele und trägt die "künstlerische Gesamtverantwortung", Christian Thielemann bleibt "künstlerischer Leiter". Nun ist die erste Beschwerde da, weil Thielemann "in hohem Maße besorgt" ist.
Bildquelle: OFS/Matthias Creutziger
Der Konflikt war längst angelegt: Im November vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Nikolaus Bachler im Juli 2020 kaufmännischer Geschäftsführer der Osterfestspiele Salzburg wird. Ab 2022 soll der scheidende Intendant der Bayerischen Staatsoper außerdem die Intendanz des Salzburger Festivals übernehmen – inklusive "künstlerischer Gesamtverantwortung". Damit wird er neben Christian Thielemann gestellt, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, der seit 2013 die künstlerische Leitung des Festivals hat. Wer bestimmt also, was 2022 auf dem Programm steht: Intendant Bachler oder künstlerischer Leiter Thielemann?
Thielemann schickt Brief an Aufsichtsrat
Nun spitzt sich die Auseinandersetzung zu. Die Salzburger Nachrichten veröffentlichten am Dienstagabend einen Brief von Christian Thielemann an die Gesellschafter und Aufsichtsräte der Osterfestspiele, datiert auf den 29. Juli. Thielemann sei "in hohem Maße besorgt", er bittet "um verbindliche Klarstellung" und Bestätigung, dass seine Programmplanung – und nicht die Bachlers – gelte.
Es liegt in der Natur der Sache, dass nur ich befugt bin, die Rahmenplanung für die Opern- und Konzertaufführungen der Osterfestspiele Salzburg zu erstellen.
Thielemann hat laut dem Brief für die Osterfestspiele 2022 eine Neuproduktion von "Lohengrin" geplant, etwa mit Piotr Beczala als Titelpartie. Für 2023 sehe er "Elektra" vor, Katharina Wagner soll sie inszenieren. Thielemann befürchte, dass die Künstlerinnen und Künstler abspringen könnten, wenn man sich nicht bald entscheide. Bachler möchte laut Salzburger Nachrichten aber ein anderes Programm: Er wolle den "Freischütz" und den "Fliegenden Holländer" in Salzburg sehen.
Es ist unannehmbar, dass in diese künstlerische Verantwortlichkeit eines Dirigenten von außen eingegriffen und ihm andere Werke und Programme aufoktroyiert werden könnten.
Mit Thielemann kommt und geht auch das Orchester
Thielemann ist für die Osterfestspiele nicht nur als profilierter Wagner- und Strauss-Dirigent wichtig, mit ihm kommt auch das Orchester: Ohne Thielemann wäre auch die Staatskapelle Dresden nicht mehr Residenzorchester der Festspiele. Denkbar wäre eine Rückkehr der Berliner Philharmoniker, die seit 2013 zur Osterzeit in Baden-Baden spielen. In Berlin übernimmt in diesen Tagen Kirill Petrenko das Pult, der vorher jahrelang an der Bayerischen Staatsoper arbeitete – zusammen mit Nikolaus Bachler.
Eine Lösung des Konfliktes könnte im September kommen: Wie die österreichische Presseagentur APA meldet, sei für den 17. September eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung angesetzt.
Sendung: "Leporello" am 21. August 2019 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (5)
Freitag, 23.August, 09:12 Uhr
Dr. Michael Strobel
(Un)Frohe Ostern
Vielen Beobachtern war von Anfang an klar, dass Bachler die Berliner Philharmoniker nach Salzburg zurückholen will. Da wird Herr Thielemann wohl den kürzeren ziehen.
Donnerstag, 22.August, 12:19 Uhr
Peter
Thielemann
Ich gebe thielemann recht, er ist der künstlerische Leiter. Sein lohengrin mit bescala war hervorragend in Dresden und auch elektra würde gut passen. Hoffentlich setzt er sich durch.
Donnerstag, 22.August, 00:58 Uhr
Ursula Hein
Thielemann gegen Bachler
" Thielemann soll bleiben!!" ( Zitat Joachim Kaiser SZ), dies gilt auch heute angesichts der aktuellen Debatte in Salzburg. Osterfestspiele ohne Christian Thielemann und der Dresdner Staatskapelle ist unvorstellbar und wäre ein gravierender Fehler. Dem Musiker und Künstler sollte in Fragen Spielplan größere Freiheit, vor allem Entscheidungsfreiheit eingeräumt werden
Donnerstag, 22.August, 00:42 Uhr
ursula hein
Thielemann gegen Bachler
"Thielemann soll bleiben!!!! "( Joachim Kaiser Süddeutscher Zeitung), dies gilt auch heute ! Christian Thielemann ist bei den Salzburger Osterfestspielen nicht mehr wegzudenken, zukünftige Festspiele ohne ihn und der wunderbaren Dresdner Staatskapelle wäre ein großer Verlust !!
Mittwoch, 21.August, 20:43 Uhr
Wolfgang Huber
Thielemann gegen Bachler
Der Herr Thielemann soll seinen Wagnermuff auf dem Hügel oder in Dresden wegdirigieren und wenn er mal nicht die "erste Geige spielt" dann ganz einfach etwas zurückstehen. Das Leben ist kein Wunschkonzert?!