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Musikwettbewerb "Ton und Erklärung" Mehr als nur spielen

Beim Musikwettbewerb "Ton und Erklärung" kommt es auf weit mehr an, als sein Instrument virtuos zu beherrschen. Jeder Kandidat muss dem Publikum und der Jury die ausgesuchten Werke auch in einem persönlichen Vortrag präsentieren.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

"Ton und Erklärung"

Wettbewerb als Gesprächskonzert

"Himmelhoch jauchzend, zutiefst betrübt - das ist immer mein Leitsatz, wenn ich an Robert Schumann denke. Ich habe viele seiner Tagebücher gelesen und festgestellt, dass meine Tagebucheinträge wohl ähnlich sind. Deshalb fühle ich mich mit ihm sehr verbunden. Man kann sich nie sicher sein, auf welche Stimmung er sich grad bezieht. Es sind zwei Takte voller Liebe, und dann kommt Feuer und Wut und Hass." Mit viel Emotion schildert Laura Moinian dem Publikum und der Jury Ihre ganz persönliche Beziehung zu Schumanns Musik. Die 23-jährige Cellistin ist neben Valentino Worlitzsch und Friedrich Thiele eine der der drei Finalisten, die es beim Wettbewerb "Ton und Erklärung" in die Endrunde geschafft haben.

Technisches Niveau und geistige Größe

Beurteilt wird bei diesem Wettbewerb natürlich das technische Niveau der Kandidaten. Wichtig ist den Juroren aber auch die "geistige Größe", wie Wolfgang Emanuel Schmidt, Professor für Cello in Berlin und Weimar, betont. Denn um ein Werk zu erfassen, müsse man sich auch mit dem Komponisten auseinandersetzen sowie mit den Umständen, wie die Werke entstanden sind. So merke man sofort, ob jemand Zugang zum Werk hat und Kontakt zum Publikum herstellen kann. Ganz einfach ist es für viele Musiker aber nicht, sich neben dem solistischen Spiel auch noch als Moderator auf der Bühne zu präsentieren.

Hilfe vom Moderationscoach

Unterstützend steht mit Martin Quilitz den jungen Musikern im Alter von 21 bis 27 Jahren ein Coach zur Seite. Die Teilnahme an seinen Workshops ist während des Wettbewerbs für alle Kandidaten verpflichtend. Für Quilitz ist diese Aufgabe nach eigenem Bekunden extrem intensiv. Er kommt als Moderator und Kabarettist eher aus der Unterhaltung. Für ihn ist die Unterhaltung aber nie Selbstwert, sondern immer ein Transportmittel. Und da seien die Mechanismen - egal ob man nun Kabarett macht oder ob man eben Musik vorstellt - doch sehr ähnlich.

Es gibt Musiker, die sind sehr selbstbewusst, sobald sie aber vorm Publikum moderieren sollen, fühlen sie sich wie eine kleine Maus. Aber daran kann man arbeiten.
Moderationscoach Martin Quilitz

Der Wettbewerb und Ergebnisse

Friedrich Thiele 1. Platz
Valentino Worlitzsch 2. Platz sowie Publikumspreis
Laura Moinian 3. Platz

Außerdem erhielten alle drei Finalisten den Sonderpreis der Kronberg Academy.

Einen Mitschnitt der Finalrunde mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Francesco Angelico sendet BR-KLASSIK am 13. Mai um 15.05 Uhr in der Sendung On Stage - Junge Interpreten.

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V. veranstaltet jährlich den Musikwettbewerb "Ton und Erklärung" alternierend in den Fächern Klavier, Violine, Violoncello und Gesang. In Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk haben in diesem Jahr vom 27. bis 30. April junge Cellistinnen und Cellisten die Möglichkeit, sich und ihre Werke einer international renommierten Jury und dem Publikum zu präsentieren.

Sendung: Piazza am 29. April 2017 um 8.05 Uhr

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