Uraufgeführt 1843 zeigt "Der fliegende Holländer" den Komponisten auf Erfolgskurs bei seinem Bemühen um künstlerische Selbstfindung. 1901, also ein Vierteljahrhundert nach der Einweihung des Grünen Hügels durch den ersten "Ring", wurde der "Holländer" ins Repertoire des Hauses übernommen. Seither haben sich Generationen von Interpreten an dieser Oper die Zähne ausgebissen. BR-KLASSIK hat für Sie fünf maßgebliche Aufnahmen ausgesucht.
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Ein großer Wurf des Regisseurs Harry Kupfer! Diese kompromisslose Deutung des Holländers als Angsttraum einer neurotischen Frau – intensiv dargestellt von der Dänin Lisbeth Balslev – hat im Bayreuther Premierenjahr 1978 für viel Aufsehen gesorgt. Kupfer hat sich die Urfassung ohne das nachkomponierte Erlösungsmotiv am Schluss der Oper und auch der Ouvertüre vorgenommen. In der Titelrolle: der berühmteste afroamerikanische Interpret des "Holländers" Simon Estes: stimmlich und darstellerisch imposant.
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„Der fliegende Holländer“ (Wagner), Bayreuth, 1985
Simon Estes (Holländer) | Lisbeth Balslev (Senta) | Matti Salminen (Daland) | Robert Schunk (Erik) | Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele | Leitung: Woldemar Nelsson | Produktion:1985
Mit unvergleichlich maskuliner Wucht und Dämonie hat der Kanadier George London den "Holländer" ausgestattet: ein Heldenbariton für die Ewigkeit! Ihm zur Seite steht die Wiener Sopranistin Leonie Rysanek mit dem intensiv gestalteten Porträt einer hingebungsvoll liebenden Senta. Als Traumpaar auch in der Bayreuther Wieland Wagner-Inszenierung umjubelt. Optisch garniert wird das Audio mit dem ironischen Bild eines bunten Piratenschiffs als Standbild: "MS Holländer"...
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Wagner - The Flying Dutchman - Leonie Rysanek - George London - Tozzi - Covent Garden - Dorati
George London (Holländer) | Leonie Rysanek (Senta) | Giorgio Tozzi (Daland) | Karl Liebl (Erik) | Chorus and Orchestra of the Royal Opera House Covent Garden London | Leitung: Antal Dorati | Produktion: 1960
Der etwas andere Orchestersound für den "Fliegenden Holländer" auf Originalinstrumenten. Ein faszinierend farbiges Hör-Abenteuer mit rasanten Tempi, russischem Interpreten des Holländers und schwedischer Interpretin der Norwegerin (Evgeny Nikitin als Holländer und Ingela Brimberg als Senta). Achtung: In der Urfassung hieß Daland noch Donald – und Erik ganz anders, nämlich Georg. Reizvoll für Kenner ist außerdem die Kopplung der Oper mit einer zeitgleich entstandenen französischen Vertonung des Stoffs von Pierre-Louis Dietsch: "Le vaisseau fantome ou le maudit des mers".
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Der fliegende Holländer, WWV 63: I. Overture
Evgeny Nikitin (Holländer) | Ingela Brimberg (Senta) | Mika Kares (Donald) | Eric Cutler (Georg) | Les Musiciens du Louvre | Leitung: Marc Minkowski | Produktion: 2013
Einer der bedeutendsten Wagner-Dirigenten des 20. Jahrhunderts, der Ungar Georg Solti, wartet auf mit extrem spannungsgeladener Finalszene. Die Hauptrollen werden eindrucksvoll mit britisch-amerikanischem Akzent von Norman Bailey und Janis Martin gesungen. Dazu optisch ein Standbild: die naiv anmutende Zeichnung von Sentas Sprung in den Tod.
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Richard Wagner - Der Fliegende Holländer - act 3^ part 3 Finale
Norman Bailey (Holländer) | Janis Martin (Senta) | Martti Talvela (Daland) | René Kollo (Erik) | Chicago Symphony Chorus | Chicago Symphony Orchestra | Leitung: Georg Solti | Produktion: 1976
Ein Opernfilm in schwarz-weiß, der bis heute überzeugt, obwohl er schon reichlich Patina angesetzt hat. Der Fokus liegt hier klar auf cineastischen Elementen: Regie, Kamera, Schauspiel. Gesungen wird dabei auf eher mäßigem Niveau.
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Der fliegende Holländer - Anfang - Film 1964
Fred Düren (Holländer) | Anna Prucnal (Senta) | Gerd Ehlers (Daland) | Herbert Graedtke (Erik) | Gewandhausorchester Leipzig | Leitung: Rolf Reute | Regie: Joachim Herz | Produktion: 1964
BR-KLASSIK überträgt die Premiere des "Fliegenden Holländers" am 25. Juli 2021 ab 17:30 Uhr live im Videostream von den Bayreuther Festspielen.