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Stradivari & Co Spitzeninstrumente für junge Musiker

Es ist der Traum vieler Musiker, eine echte Stradiavari zu spielen. Die Instrumente aus Cremona gelten als die besten der Welt - und sind unbezahlbar. Die einzige Hoffnung: eines der kostbaren Exemplare als Leihgabe zu bekommen. Und dabei kann eine Stiftung helfen. Am 24. Februar startet wieder ein großer Wettbewerb.

Bildquelle: picture-alliance / maxppp

Wer als Musiker erfolgreich sein will, braucht auch ein gutes Instrument. Doch das ist gar nicht so leicht zu finden. Die wenigsten Künstler können sich beispielsweise ein altes italienisches Meisterinstrument finanziell leisten - die jungen schon gar nicht. Ein solches Prachtexemplar ist oft mehrere Millionen Euro wert. Ein Großteil der wertvollen Instrumente ist im Besitz von Banken und Stiftungen. Doch statt sie in Tresoren verschwinden zu lassen, verleihen sie ihre Schätze an Musiker. Denn auch für die Klangqualität der Instrumente ist es besser, wenn sie regelmäßig gespielt werden. Aber wie kommt man als junger Musiker, der noch keinen Namen hat, in den Besitz einer solchen Leihgabe?

Ein Wettspiel um die kostbaren Geigen

Die Deutsche Stiftung Musikleben veranstaltet jedes Jahr den Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds, damit auch der Spitzennachwuchs eine Chance auf alte Meisterinstrumente bekommt. Hier spielen junge Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland um die Wette. Je nach Leistung bekommen sie Instrumente aus dem Fonds leihweise zur Verfügung gestellt - in der Regel für ein bis zwei Jahre. Dann können sie nach einem erneuten Vorspiel die Leihdauer entweder verlängern oder erhalten unter Umständen sogar ein noch besseres Leihinstrument.

Bildquelle: picture-alliance / maxppp Nun ist es wieder soweit. Am 24. Februar kommen 60 junge Wettbewerbsteilnehmer im Alter zwischen 12 und 28 Jahren nach Hamburg, um vor einer fünfköpfigen Jury zu spielen. Der Wettbewerb dauert drei Tage, wobei die Wertungsspiele öffentlich sind und keinen Eintritt kosten. Zu vergeben sind diesmal 33 alte Meistergeigen aus den Werkstätten von Gagliano, Guarneri, Testore und Vuillaume - sowie eine Geige von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1703. Auch ein frisch gebautes Auftragsinstrument des Freiburger Instrumentenbaumeisters Ersen Aycan steht zur Vergabe. Alle diese Instrumente können nun in neue Hände gelangen.

Bitterer Abschied

Wer über den Wettbewerb ein Instrument aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds erwirbt, kann diese längstens bis zu seinem 30. Lebensjahr behalten. Oft ist es für Musiker hart, sich nach Jahren wieder von ihrem Instrument trennen zu müssen. Und das betrifft etliche Profimusiker. Viele Künstler vergleichen die Beziehung zu ihrem Instrument mit einer Ehe: man hat sich aneinander gewöhnt, ist glücklich miteinander, man hat "seine" Stimme gefunden. Fordert die Bank, der das Instrument gehört, dieses wieder zurück, bedeutet das für die Musiker häufig - zumindest subjektiv empfunden - einen künstlerischen Einbruch. Prominentes Beispiel für eine solche Trennung ist Frank Peter Zimmermann, der "seine" Stradivari, die "Lady Inchiquin", nach Jahren wieder zurückgeben musste. Im Juli des vergangenen Jahres aber bekam Zimmermann das Instrument zu seiner großen Erleichterung erneut verliehen.

Ein Vierteljahrhundert Erfolgsgeschichte

Der Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds findet zum 25. Mal statt. Ins Leben gerufen wurde er 1994. Ziel war es, jungen Nachwuchsstreichern Instrumente zu verschaffen, die ihrem Spielniveau angemessen sind. Nur so können die Musiker auch auf internationalen Podien bestehen. Der Deutsche Musikinstrumentenfonds wurde bereits 1993 gegründet. Er umfasst inzwischen rund 200 Instrumente. Viele stammen aus Privatbesitz, andere aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland oder konnten über Spenden des Freundeskreises von der Deutschen Stiftung Musikleben erworben werden.

25. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds

24. - 26. Februar 2017
Spiegelsaal im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg

Alle Informationen dazu finden Sie hier.
Die Wertungsspiele sind öffentlich, der Eintritt ist frei.