Frank Peter Zimmermann freut sich über ein neues Instrument. Der Geiger bekommt die "Général Dupont" von Stradivari als Leihgabe, auf der einst Arthur Grumiaux spielte. Zimmermann musste im vergangenen Jahr seine geliebte Violine "Lady Inchiquin" zurückgeben.
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Ein Hotel in New York, neben dem Lincoln Center. Hier bekommt Frank Peter Zimmermann sie überreicht, die Violine, auf der er in den kommenden Jahren spielen wird. Endlich ist er da, der lang ersehnte Moment, der Abschluss einer langen und für ihn oft quälenden Vorgeschichte. Die Yu-Kunststiftung, vertreten durch Liya Yu, die Tochter des Stifters, händigt ihm die "Général Dupont" von Stradivari aus. Zimmermann ist begeistert von diesem Instrument. Es war wie Liebe auf den ersten Blick.
Nach drei Noten habe ich gespürt: Das kann nur die Geige von Arthur Grumiaux sein.
Bildquelle: KünstlerSekretariat am Gasteig Zimmermann ist als Kind mit den Aufnahmen von Grumiaux aufgewachsen. Der vertraute Klang wird nun zu Zimmermanns eigener Stimme werden, nachdem er die "Lady Inchiquin"-Stradivari, das Instrument, mit dem er jahrelang auf den Bühnen der Welt stand, zurückgeben musste. Die Portigon AG, die Rechtsnachfolgerin des Leihgebers WestLB, hatte sie zurückgefordert. Ein Kauf scheiterte an unterschiedlichen Preisvorstellungen, allesamt im Millionenbereich. Nun hält Zimmermann erneut eine Stradivari in den Händen, berühmt geworden durch den belgischen Violinisten Arthur Grumiaux. Eine Bach-Einspielung von Grumiaux flog mit der Voyager-Sonde sogar ins Weltall.
Im Dezember 2014 erwarb der chinesiche Geschäftsmann Yu die Stradivari, vermittelt über Rare Violins, ein New Yorker Fachgeschäft für hochwertige Violinen. Weder Tochter Liya noch der Händler möchten den genauen Preis nennen, Bruno Price von Rare Violins spricht von einem Betrag zwischen 6 und 12 Millionen Dollar. Sich die Geige selbst zu kaufen, daran konnte Frank Peter Zimmermann nicht denken. Eine Leihgabe ist die Lösung.
Es ist eigentlich eine Tragik, dass selbst gut verdienende, erfolgreiche Solisten sich mittlerweile nicht mehr so ein Instrument leisten können.
Die Welt wird Frank-Peter Zimmermann mit seiner neuen Stradivari hören, wenn er jetzt mit den Berliner Philharmonikern das zweite Violinkonzert von Magnus Lindberg spielt. Einfach sei er allerdings nicht, der Wechsel auf das andere Instrument. Seine neue Stimme, so räumt Zimmermann ein, beherrsche er noch nicht in allen Nuancen. Das brauche Jahre.
Ich bin immernoch zutiefst berührt, wie das alles zustande gekommen ist.
Die Luft in New York ist übrigens viel zu trocken für das kostbare Instrument. Zimmermann lässt deshalb gerne lang die Dusche laufen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Das habe ihm, so schmunzelt er, sogar schon einen Feuerwehreinsatz beschert, weil der Rauchmelder den Dampf als Feuer eingestuft hatte.
Der chinesische Geschäftsmann Yu ist der Gründer der neuen Yu Kunststiftung. Sie soll klassische Musik in China und vor allem chinesische Musiker fördern. Die Stiftung plant Stipendien, Instrumentenverleih, sowie die Veranstaltung von Musikfestivals. Der chinesische Unternehmer hat in Deutschland studiert. Vor 20 Jahren revolutionierte er mit dem Import deutscher, umweltfreundlicher Farbe den chinesischen Farbenmarkt.