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Orientalische Musikakademie Endlich wieder Musik machen

Syrische Musiker, die aus ihrer Heimat geflohen sind, tun sich oft schwer, in Deutschland wieder ihrem Beruf nachgehen zu können. Die Orientalische Musikakademie in Mannheim versucht zu helfen - durch Vermittlung, Konzertangebote und Workshops.

Firas Hassan ist in Syrien aufgewachsen. Er spielt verschiedene Perkussionsinstrumente - und das auf höchstem Niveau. Seine Spezialität ist die Darabuka, aber auch die Riq, die arabische Rahmentrommel. Mit 20 hatte er beschlossen Musiker zu werden und ging zum Studium in den Libanon.

Wir hatten in Syrien am Konservatorium überhaupt keine Abteilung für arabische Perkussion, weil man das als Volksmusik abwertete.
Firas Hassan

Vom Hochschullehrer zum Asylbewerber

2006 reist Firas Hassan mit seinem Diplom zurück nach Syrien und bekommt in der Heimat sofort eine Stelle: in Damaskus am Konservatorium. Dort ist er der erste und einzige Lehrer für Darabuka und Riq. Er gründet Bands, spielt mit ihnen überall: in den Goldstaaten, Ägypten und Iran. Dann erhält er ein Stipendium in Spanien, am Berklee College of Music in Valencia. Aber 2014 nach dem Master soll er zurück nach Syrien, in ein Land, das vom Krieg zerfressen wird. Stattdessen beantragt Firas Hassan Asyl in Europa. Ein tiefer Fall vom Hochschullehrer und bewunderten Musiker zum Asylbewerber. Marion Fluck von der Orientalischen Musikakademie in Mannheim kennt etliche Musiker aus Syrien, denen es genauso geht: "Sie können nicht wirklich arbeiten. Sie sind darauf angewiesen, dass die administrativen Prozesse einfach vorangehen."

Mein Ziel ist es, unsere syrische und arabische Musik bekannt zu machen, um den Menschen hier unsere Kultur zu zeigen.

Hilfe für Flüchtlinge in Mannheim

Die Orientalische Musikakademie Mannheim hat sich bundesweit einen Namen gemacht. Hier kann man arabische Instrumente spielen lernen. Hierher kommen Künstler aus dem Nahen Osten zu großartigen Konzerten. Jetzt will die Akademie Flüchtlingen wie Firas Hassan helfen. Für das Flüchtlings-Projekt "Caravan of Music and Poetry", das durch den Innovationsfonds Kunst des Baden-Württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt wird, ist einiges geplant: Konzerte veranstalten, Kontakte zu anderen Musikern herstellen und bei der Jobsuche helfen.

Das Problem ist die Residenzpflicht. Während des Anerkennungsverfahrens darf ein Flüchtling die Stadt nicht wechseln und schon gar nicht das Land. Im Moment versucht man Firas Hassan und seine Frau nach Mannheim zu bringen und hofft, dass es auch für seine beiden ehemaligen Bandkollegen möglich wird. Die sind auch aus Syrien geflohen. Einer lebt in Berlin und der andere in Stockholm. Firas ist jetzt für ein Stück am Nationaltheater Mannheim engagiert und als Lehrer am neuen Studiengang Weltmusik der Popakademie. Und zu einem ersten Konzert ist es im April bereits gelungen, seine Freunde nach Mannheim zu holen. Der "Caravan of Music und Poetry" wird zeigen: Flüchtlinge sind keine Last, sondern im Gegenteil eine menschliche und kulturelle Bereicherung.

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