Gleich drei Ausstellungen in München und Kochel widmen sich in diesem Frühjahr dem Werk von Paul Klee. Darunter behandelt in einer kleinen und feinen Schau die Galerie Thomas in der Münchner Türkenstraße einen ganz besonderen Aspekt: "Paul Klee - Musik und Theater in Leben und Werk". Die Ausstellung folgt Klees musikalischen Spuren und seinem großen Interesse an Oper, Konzerten und Theater. Dazu gibt es dort eine besondere Konzertreihe.
Bildquelle: © Galerie Thomas, München, Fotograf: Walter Bayer
Paul Klee und die Musik
Den Beitrag anhören
Aufgewachsen in einem von Profimusikern geprägten Elternhaus und von Kindheit an selbst ein begabter Geiger, entschied sich Paul Klee schließlich für die bildende Kunst. Der Musik blieb er jedoch zeitlebens eng verbunden. Er spielte täglich mindestens zwei Stunden Geige und musizierte oft im Duett mit seiner Frau Lily Klee, einer Pianistin. Die Musik, insbesondere die von Bach und Mozart, inspirierte wiederum Paul Klees Schaffen als bildender Künstler.
Dass die Münchner Galerie Thomas jetzt eine Schau zu Klees musikalischer Seite zeigt, ist, so Galerie-Inhaber Raimund Thomas, einem Zufall zu verdanken: "Der Auslöser war das Bild 'Die Sängerin L. als Fiordiligi' - eine Figur aus der Oper 'Cosí fan tutte' -, und ich fand das Bild so großartig, dass ich es auch erworben habe", erinnert sich Thomas. "Es ist ganz klar, dass dieses Bild sehr opernbezogen ist, schon durch den Titel und die Darstellung. Und diese Tatsache, dass Klee sich so sehr mit Oper und Musik und Theater beschäftigt hat, war mir vordergründig nicht so klar. Und das mal zu verdeutlichen zu wollen, war der Impetus, der zu dieser Ausstellung geführt hat."
Galerie mit Bildern der Ausstellung
Paul Klee "Leontine" | Bildquelle: © Depositum im Zentrum Paul Klee, Bern
Klees bedeutendstes Opernbild ist das Hauptwerk der Ausstellung. Und auf welche Weise Klee das Thema Musik durch alle Werkphasen hindurch beschäftigte, ist in insgesamt rund 40 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen aus der Zeit zwischen 1914 und 1939 zu sehen. Einen Bezug zur Musik zeigen viele der für Klee so typischen Linien, die einen ununterbrochenen Verlauf - wie bei einer Melodie - abbilden.
Christine Hopfgart hat lange in Bern am Paul Klee-Zentrum gearbeitet und die Ausstellung kuratiert. Am Beispiel des Bildes "Leontine", dem Bildnis einer Sängerin, erläutert Hopfgart die Analogie zur Musik: "Wenn man es in eine Linie auflöst, dann beginnt es mit einer Stimmgabel und verläuft mit verschiedenen Verzierungen bis hier oben mit einer kleinen Stirnlocke. Das heißt, er beschreibt eine Linie wie sie bei der Melodieführung ist und sich mehrfach überkreuzt. Wie in einer polyphonen, mehrstimmigen Beziehung."
Doch all diese (musikalischen) Werke sind sehr anspruchsvoll, sehr verschiedenfarbig, und wie ich finde, den Bildern der Ausstellung in einem hohen Maße angemessen.
Begleitend zur Ausstellung gibt es fünf Themenabende mit Musik von Mozart bis zu zeitgenössischen Komponisten. Matthias Heiling hat das musikalische Programm konzipiert. Ihm und seinen Mitstreitern war vor allem daran gelegen, einen vielgestaltigen, farbenfreudigen Eindruck davon zu vermitteln, wie Komponisten von heute Paul Klees Bilder sehen.
Paul Klee "Eine Blume tritt auf" | Bildquelle: © Courtesy Beck & Eggeling Heiling sichtete Hunderte von internationalen, unterschiedlichen musikalischen Kompositionen. Eine Auswahl sei immer willkürlich, und es können nicht alle wichtigen Werke aufgeführt werden, wie zum Beispiel die "Structures" von Pierre Boulez , die schwer zu vermitteln und mit zwei Klavieren anspruchsvoll umzusetzen seien. "Wir haben es eher bei einer kleineren Form gelassen", sagt Heiling. "Doch all diese Werke sind, wie ich finde, den Bildern der Ausstellung in einem hohen Maße angemessen."
Ausstellung in der Galerie Thomas in München
Vom 23. Februar bis 12. Mai 2018
Mit Begleitprogramm:
Der erste Paul Klee-Abend am 1. März ist eine theatrale Hommage - ein Abend mit Handpuppen nach Paul Klee.
Am 2. und 15. März, sowie am 26. April und 3. Mai finden die Konzerte statt. Im Konzert am 2. März spielt das Leipziger Ensemble Sortisatio.
Pro Abend können 100 bis 120 Person dabei sein. Der Eintritt ist frei. Wegen begrenzter Teilnehmerzahl ist jedoch eine Anmeldung erforderlich.
Weitere Informationen rund um die Ausstellung gibt es auf www.galerie-thomas.de.
Sendung: "Leporello" am 28. Februar ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK