Die Europäischen Wochen finden jedes Jahr im Sommer statt. Die Veranstaltungen erstrecken sich auf eine Festivalregion, die sich auf Ostbayern, Österreich und Tschechien verteilt. Schon die geografische Anordnung ist bezeichnend für das Programm der Festspiele, bei dem der Europagedanke im Mittelpunkt steht.
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1952 wurden die Festspiele Europäische Wochen Passau gegründet. Die Initiative ging damals von amerikanischen Offizieren aus. In Zusammenarbeit mit der Stadt Passau nahm das Konzept der Festspiele Konturen an. Nach finanziellen Engpässen übernahm 1960 der frisch gegründete Trägerverein die Durchführung der Europäischen Wochen. Praktisch von Anfang an wollte man hier Kulturfestspiele organisieren, die auch einen politischen Anspruch erfüllen. Die Festspiele sollten zu einem Begegnungsort zwischen Ost und West werden. Selbst während des Kalten Krieges wurde hier Künstlern aus Mittel- und Osteuropa eine Plattform geboten.
Intendant Peter Baumgardt | Bildquelle: picture-alliance/dpa Die Europäischen Wochen sind das größte Kulturfestival im Dreiländerdreieck um Passau. Heute finden in dem gesamten Gebiet rund 60 Veranstaltungen an 20 verschiedenen Orten statt. Es treten sowohl international renommierte Künstler auf wie Fazil Say, Rudolf Buchbinder und Gidon Kremer als auch Künstler aus der Region. Von 1995 bis 2011 war Pankraz Freiherr von Freyberg Intendant der Festspiele. Er führte ein jährlich wechselndes Motto ein und kreierte neue Programmformate. Außerdem dehnte er die Festspielregion bis nach Österreich und Tschechien aus. Seit 2012 ist Peter Baumgardt Intendant der Festspiele. Nach zwei Jahren Amtszeit erhielt er die Europamedaille, mit der Leute ausgezeichnet werden, die sich für den Freistaat Bayern in der Mitte Europas und den europäischen Gedanken stark machen. Es war Baumgardts Ziel, verstärkt junges Publikum für die Festspiele zu interessieren. Dies beinhaltete auch eine Öffnung gegenüber anderen Bereichen wie Pop, Schlager, Jazz und Weltmusik. Insgesamt gelten die Europäischen Wochen als eines der spartenreichsten Kulturfestivals Deutschland. Neben verschiedensten Konzerten werden auch Veranstaltungen in den Bereichen Bildende Kunst, Theater, Literatur, Kino, Vorträge und Wanderungen in der Natur angeboten. Der Blick ist dabei auch auf die Zukunft gerichtet: neben Auftragswerken im Bereich Theater und Tanz sind auch Uraufführungen und Deutsche Erstaufführungen zeitgenössischer Musik zu erleben.
Der Bayerische Rundfunk schneidet seit den 70er Jahren ausgewählte Konzerte bei den Festspielen Europäische Wochen Passau mit. Diese werden auf BR-KLASSIK gesendet - beispielsweise in der "Festspielzeit". Darüber hinaus berichtet BR-KLASSIK auch immer wieder ausführlich über die Veranstaltungen in den aktuellen Magazinen "Allegro", "Leporello" und "Piazza" - in Form von Reportagen und Interviews.