Seit mehr als 60 Jahren widmet sich der bekannte Konzert- und Oratorienchor intensiv den Werken von Johann Sebastian Bach. Dabei kann der Münchener Bach-Chor auf eine große Tradition zurückblicken. Insbesondere in der Ära Karl Richter gelangte der Laienchor zu seinem ausgezeichneten Ruf.
Bildquelle: Münchener Bachchor
1954 benannte Karl Richter den Heinrich-Schütz-Kreis in den Münchener Bach-Chor um. Richter hatte zuvor als Organist an der Thomaskirche in Leipzig gearbeitet und versuchte nun, in München einen Chor nach dem Vorbild des kirchenmusikalischen Instituts in Sachsen aufzubauen. Kurz darauf gründete er auch das Bach-Orchester. Mit Richter als langjährigem Künstlerischen Leiter erlangte der Münchener Bach-Chor großen Kultstatus. Für das Münchner Musikerleben ist er enorm wichtig, aber auch darüber hinaus hat er sich einen Namen gemacht. Besonders berühmt wurde er mit seinen Interpretationen der Werke von Johann Sebastian Bach. Ausgedehnte Konzerttourneen führten den Chor von Paris und Moskau bis nach Tokyo und New York.
Nach Richters Tod im Jahr 1981 übernahm 1985 Hanns-Martin Schneidt den Bach-Chor nach einer vierjährigen Interimszeit. Schneidt hatte schon als Knabe musikalische Erfahrungen im Thomanerchor in Leipzig gesammelt. Er setzte im Bach-Chor neue künstlerische Akzente und führte die Reisetätigkeit fort. Seit 2005 ist Hansjörg Albrecht Künstlerischer Leiter des Münchener Bach-Chores. Er strebt eine lebendige Bachinterpretation mit transparentem Klang an - inspiriert von der historischer Aufführungspraxis. Der Münchener Bach-Chor tritt bei Festivals wie der Internationalen Orgelwoche Nürnberg auf. Seit den 70er Jahren verbindet ihn auch eine intensive Zusammenarbeit mit dem Bach Collegium München. Obwohl der Schwerpunkt des Chores weiterhin auf dem Repertoire von Johann Sebastian Bach liegt, wendet er sich nun verstärkt auch Werken der klassischen Moderne zu.
Zwischen dem Münchner Bach-Chor und dem Bayerischen Rundfunk besteht schon lange eine enge Zusammenarbeit. Diese spiegelt sich vor allem in einer Reihe von Rundfunk- und Fernsehaufnahmen wieder, die in Kooperation entstanden sind. Sie reichen von der Ära Karl Richter bis in die Gegenwart. Im Fokus standen dabei meist Werke der Barockzeit. Bei einigen Einspielungen war auch das Münchner Rundfunkorchester beteiligt. Bachs "Matthäuspassion", die der Münchener Bach-Chor am Karfreitag 2006 aufführte, übertrug der Bayerische Rundfunk live. Über aktuelle Projekte des Chores berichtet BR-KLASSIK in Form von Interviews und Reportagen in den Magazinen "Allegro", "Leporello" und "Piazza".