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Das CD-Label des Bayerischen Rundfunks

Ivan Repusic dirigiert Giuseppe Verdi - Ballettmusiken

BR-KLASSIK präsentiert auf zwei CDs Giuseppe Verdis vollständige Ballettmusik aus den Opern "Jérusalem", "Les vêpres siciliennes", "Le trouvère", "Macbeth", "Don Carlos", "Aida" und "Otello" in aktuellen Studioaufnahmen von 2022 bis 2024 mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung deines Chefdirigenten Ivan Repušić.

Verdi Ballettmusiken
Münchner Rundfunkorchester, Ivan Repusic | Bildquelle: BR

Bildquelle: BR

Den Konventionen der Pariser Opéra folgend musste auch Giuseppe Verdi für die französischen Ur- oder Erstaufführungen seiner Bühnenwerke Ballettmusiken schaffen. Zwischen 1847 und 1894 entstanden so insgesamt sieben teils ausführliche sogenannte Divertissements: für Jérusalem, Les vêpres siciliennes, Le trouvère, Macbeth, Don Carlos, Aida und Otello. Mit eingängigen Melodien, schwungvollen, pointiert akzentuierten Rhythmen, klangmalerischen Effekten und plastischer Gestik, vornehmlich jedoch einer ungemein farbenreichen Instrumentation gelang es ihm, der zeitgenössischen Ballettmusik neue Impulse zu verleihen. Während in Produktionen von Verdis Opern die Ballettmusiken lange Zeit in aller Regel gestrichen wurden – mit Ausnahme derjenigen von Aida –, werden sie in jüngster Zeit immer wieder musiziert und auf die Dramaturgie des jeweiligen Werks bezogen. Die schönen, gut gearbeiteten Musikstücke sollen dem Publikum nicht länger vorenthalten bleiben. Auf der neuen Doppel-CD von BR-KLASSIK präsentiert das Münchner Rundfunkorchester unter Leitung seines Chefdirigenten Ivan Repušić Verdis vollständige Ballettmusik.

Während in italienischen Opern des 19. Jahrhunderts ein Ballett kein Bestandteil der Kompositionen war, sondern entweder zwischen den Akten oder aber im Anschluss an die Opernvorstellung gezeigt wurde – in aller Regel ein von einem Ballettkomponisten geschaffenes Werk, das wenig, meistens gar keinen Bezug zur Oper hatte –, herrschte an der Pariser Opéra die strenge Konvention, dass im dritten Akt einer Grand opéra eine ausführliche Tanzeinlage als Divertissement einzufügen sei. Wollte ein italienischer Opernkomponist seine Werke also in Paris aufführen lassen – und welcher hätte das angesichts jener internationalen Bedeutung, die das große Opernhaus der europäischen Musikmetropole schlechthin hatte, nicht gewollt –, war eine Ballettmusik mitzuliefern. Für jene Werke, die originär für die Pariser Opéra entstanden, war das Ballett von vornherein im französischsprachigen Libretto vorgesehen. Und für alle bereits bestehenden Werke war eine Ballettmusik nachzuarbeiten. Italienische Opernkomponisten – etwa Rossini, Donizetti und Verdi – begegneten jener französischen Vorliebe nach ausführlichen Tanzeinlagen im dritten Akt kaum einmal mit Begeisterung, sie hatten sich jedoch der Konvention zu beugen.

Verdis Ballettmusiken zu Les vêpres siciliennes (Les quatre saisonsDie vier Jahreszeiten) und zu Jérusalem sind die ausführlichsten, die er geschaffen hat. In der für Le trouvère komponierten Tanzfolge, die musikalisches Material aus den Zigeunerszenen nutzt, stellte er eine enge musikdramaturgische Verknüpfung mit der Bühnenhandlung her. Für Macbeth komponierte er eine umfangreiche Ballettmusik, welche die Hekate-Szenen von Shakespeares Drama illustriert. Im dritten Akt von Don Carlos wird in den Gärten der Königin Elisabeth ein Ballet de la Reine mit dem Titel La Pérégrina veranstaltet, um das Krönungsjubiläum des spanischen Königs Philipp am darauffolgenden Tag festlich einzuleiten. Für die Premiere von Aida in Kairo bestanden keine Verpflichtungen bezüglich der Gestaltung von Tanzeinlagen, weshalb Verdi darin seinem Ideal einer möglichst unmittelbaren dramaturgischen Verknüpfung der Tänze mit der Opernhandlung am nächsten gekommen sein dürfte. Die kürzeste seiner Ballettmusiken mit orientalistisch anmutenden Tänzen entstand für Otello.

BR-KLASSIK 2CD 900341

Giuseppe Verdi (1813–1901)
Complete Ballet Music

Münchner Rundfunkorchester
Ivan Repušić
Dirigent

Studio-Aufnahmen, München, BR, Studio 1, 28./29.10.2022, 04.–08.07.2023

Erhältlich im Handel und im BRshop: br-shop.de

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