BR-KLASSIK
Das CD-Label des Bayerischen Rundfunks
Gustav Mahlers letzte vollendete Symphonie Nr. 9 in einer fesselnden und aufwühlenden Aufnahme mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung seines zukünftigen Chefdirigenten Sir Simon Rattle. Live-Mitschnitt des Gedenkkonzertes für Bernard Haitink im November 2021 in München, Isarphilharmonie im Gasteig HP8. Diese Aufnahme ist die erste 3D-Audio-Veröffentlichung des BR-KLASSIK Labels in DOLBY ATMOS und wurde bereits mit dem supersonic pizzicato, dem Diapason d'or, dem Gramophone Editor's Choice sowie dem La Clef von ResMusica ausgezeichnet.
Bildquelle: BR
Vor allem seine neunte Symphonie wird als Reaktion Gustav Mahlers auf eine Herzkrankheit verstanden, die diagnostiziert wurde, kurz bevor er im Sommer 1908 die ersten Entwürfe niederschrieb. Er war tief verzweifelt und ahnte kaum, wie wenige Lebensjahre ihm tatsächlich nur mehr verbleiben sollten. Die Verarbeitung und Auseinandersetzung mit dem Erlebten und den Themen Abschied vom Leben, Sinn des Daseins, Tod, Erlösung, Leben nach dem Tod und Liebe geschah bei ihm – wie stets – in der Musik und durch Musik. Seine neunte Symphonie entstand zwischen 1909 und 1910 in Toblach in einer Art Schaffensrausch. Die Uraufführung fand am 26. Juni 1912 in Wien statt: die Wiener Philharmoniker spielten das Werk unter Leitung von Bruno Walter. Mahler war bereits am 18. Mai 1911 verstorben und konnte die Uraufführung seines letzten vollendeten Werks nicht mehr miterleben.
Bereits eine der ersten Reaktionen auf die Uraufführung deutete den synkopischen Rhythmus, mit dem das viersätzige Werk beginnt, als Schlag eines kranken Herzens. Da Mahler an einer Herzkrankheit starb, wurde seine letzte vollendete Symphonie kurzerhand in Todesnähe gerückt: Paul Bekker gab ihr die heimliche Überschrift „Was mir der Tod erzählt“ und Peter Andraschke vermutete ganz konkret, Mahler habe hier, „wohl bedingt durch sein Herzleiden, seine Todesahnung komponiert“. Etwas poetischer schrieb Willem Mengelberg, der erste passionierte Mahler-Dirigent, in seine Partitur: „Mahlers Seele singt ihren Abschied!“ Und Simon Rattle konstatiert ganz aktuell: „Hier geht’s um die ganze Welt.“
Mahlers neunte Symphonie stellt den Gipfelpunkt eines Entwicklungsprozesses dar. Die Kompositionsweise der progressiven Chromatik und die Ausreizung des tonalen Raums werden hier an ihre Grenzen und erstmals auch darüber hinaus geführt. Vor allem die beiden Rahmensätze verlassen den tonalen Raum und weisen deutlich auf eine beginnende neue musikalische Epoche. Alban Berg nannte diese Symphonie gar „das erste Werk der Neuen Musik“.
Für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks stellten die Aufführungen vom 26. und 27. November 2021 in der Isarphilharmonie den Aufbruch in ein neues Kapitel seiner Mahler-Interpretation dar, denn mit dem designierten neuen Chefdirigenten Simon Rattle steht ein ebenso glühender Mahler-Verehrer an der Spitze des Orchesters, wie es seine Vorgänger Jansons, Maazel und Kubelík waren. Das Benefizkonzert am 26. November widmeten die Musiker dem Andenken des im Oktober 2021 verstorbenen Dirigenten Bernard Haitink, der 61 Jahre lang mit dem renommierten Klangkörper verbunden war. Die sehr lange Stille nach dem Schlussakkord war ein Gänsehaut-Moment; einer jener Augenblicke, für die man ins Konzert geht, für die überhaupt Musik gemacht wird.
Gustav Mahler (1860 - 1911)
Symphonie Nr. 9
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Sir Simon Rattle, Dirigent
Live-Aufnahme München, November 2021, in der Isarphilharmonie im Gasteig HP8
Total Time: 79:58 min.
Erhältlich im Handel und im BRshop: br-shop.de
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Simon Rattle conducts Mahler Symphony No. 9 with the BRSO