Seit zwei Jahren ist Ivan Repušić Chef des Münchner Rundfunkorchesters, nun geht er in seine dritte Saison. Der kroatische Dirigent will in seinen Programmen immer wieder Ost und West zusammenbringen. Das Jahr 2020 gibt ihm dafür eine zusätzliche Gelegenheit: Dann übernehmen nämlich Kroatien und Deutschland direkt hintereinander die EU-Ratspräsidentschaft. Zu diesem Anlass ist einiges geplant – und auch sonst hat die kommende Saison des Rundfunkorchesters viel zu bieten.
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56 Konzerte mit 40 Konzertprogrammen, dazu sieben CD-Produktionen: Das Münchner Rundfunkorchester hat sich einiges vorgenommen für die Saison 2019/2020. Da passt es, dass Chefdirigent Ivan Repušić im Sommer seine Position als Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover aufgibt und mehr Konzerte beim Rundfunkorchester selbst in die Hand nimmt. Auf Opern muss er trotzdem nicht verzichten: Immerhin vier konzertante Opern stehen auf dem Programm, Repušić setzt seinen Zyklus früher Verdi-Opern fort und dirigiert "Attila". Ein unterschätztes Werk, findet der Dirigent: "Natürlich ist 'Attila' nicht so populär wie 'La Traviata'. Aber je ich mehr diese jungen Verdi-Opern mache, bin ich positiv überrascht, wie stark diese Werke sind – und welche Entwicklung Verdi gemacht hat."
Nach einem langen Arbeitstag mit Klassik entspannen – das bietet "Klassik afterwork". Diesen neuen Titel gibt das Rundfunkorchester seiner beliebten Themenkonzert-Reihe "Mittwochs um halb acht". An solch einem Mittwoch wird auch der neue Artist in Residence vorgestellt: Emmanuel Pahud, Solo-Flötist der Berliner Philharmoniker. Im ersten Konzert mit Repušić im November 2019 spielt Pahud als Solist, im Orchester und im Kammerensemble. "Emmanuel Pahud ist einer der wichtigsten Flötisten überhaupt, und wir sind sehr stolz und glücklich, dass wir ihn bekommen haben", freut sich Repušić. "Wir haben mit ihm im März bereits eine Aufnahme gemacht und ich habe bemerkt, dass er super mit dem Orchester kommuniziert hat. Wir werden bestimmt von diesen Ideen und diesen wunderbaren Projekten mit ihm profitieren."
Das Münchner Rundfunkorchester im Prinzregententheater | Bildquelle: © Felix Broede 2020 teilen sich Kroatien und Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft. Das greifen der gebürtige Kroate Repušić und das Rundfunkorchester auf: Sie spielen erst in München und danach in Kroatiens Hauptstadt Zagreb. Neben Beethoven steht dann das "Glagolitische Requiem" des kroatischen Komponisten Igor Kuljeric auf dem Programm. "Das ist ein kroatischer Komponist, der Themen und Melodien aus Inseln und Städten an der Küste von Nord bis Süd gesammelt hat", erklärt Repušić. "Er wollte diese traditionellen Motive mit einer modernen Tonsprache zusammenbringen. Und das hat er wirklich geschafft. Wir sind sehr glücklich, dass wir das im Austausch mit Zagreb machen werden: Zwei Solisten kommen aus Deutschland und zwei aus Kroatien."
Wir haben eine wunderbare Entwicklung durchlebt – musikalisch, aber auch menschlich.
Zahlreiche renommierte Musikerinnen und Musiker sind in der neuen Saison zu Gast, etwa die Sopranistinnen Diana Damrau und Liudmyla Monastyrska sowie der Pianist Kit Armstrong. Und auch mit den Orchestermusikern harmoniert es, sagt Repušić: "Ich kann nur sagen, dass wir eine wunderbare Entwicklung durchlebt haben – zuerst musikalisch, aber auch menschlich. Damit gibt es eine Basis für weitere gemeinsame Abenteuer, und wir sind bereits neugierig auf die nächsten Spielzeiten."
Konzerte und CDs des Münchner Rundfunkorchesters bilden einen wesentlichen Bestandteil des Programms von BR-KLASSIK. So werden die Sonntagskonzerte und die Konzerte der Reihe "Mittwochs um halb acht"/"Klassik afterwork" live übertragen. Die Konzerte der Reihen "Paradisi gloria", "Klassik zum Staunen" und die Extrakonzerte werden von BR-KLASSIK mitgeschnitten, zeitversetzt gesendet und zum Teil für das Fernsehen produziert. Alle Konzerte sind nach der Sendung eine Woche lang auf br-klassik.de nachzuhören, ausgewählte Produktionen werden als Video-Stream live zu erleben sein. Die Links dazu finden sich auf der Homepage des Münchner Rundfunkorchesters, auf BR-KLASSIK CONCERT sowie in der Mediathek des BR.