Helge Schneider, das Gesamtkunstwerk, ist auf Tournee in Bayern. In der Mittagsmusik darf sein Charme, sein Witz und seine Musikalität in dieser Woche nicht fehlen.
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Jazz am Cembalo
Helge Schneider in der Instrumentenwerkstatt
Er ist exzellenter Jazzer, Improvisator, Rockmusiker, unnachahmlicher Musikclown mit klassischer Ausbildung. Meist verweigert er Noten , weil er eine ganze Bibliothek an Klassikern im Kopf hat, aber hin und wieder taucht er auch überraschend mit einer Partitur von Beethovens Klaviersonaten unter´m Arm auf. Er verehrt Johann Sebastian Bach genauso wie Jimi Hendrix und Louis Armstrong genauso wie seinen Kumpel Udo Lindenberg.
In seinen Hits singt Helge Schneider über Themen des Alltags. Darüber, was die Katze froh macht, wie gut ein Käsebrot ist , oder über das schöne Leben in der warmen Jahreszeit, wie in "Sommer, Sonne, Kaktus".
Und auf fast jeder seiner CDs spielt er auch Jazzstandards: Cole Porters "Love for Sale", Dave Brubecks "Take Five" oder besonders gerne Stück von George Gershwin, wie "The Man I Love" oder "It ain't necessarily so". Die interpretiert Helge Schneider wie kein anderer und macht "Quatsch mit Jazz" - wie er das selbst mal genannt hat.
Seine Improvisationskunst ist perfekt, aber nicht perfektionistisch. Fehler sind erlaubt, Risiko und scheinbares Scheitern auch in der alles übertrumpfenden Musikalität dieses Meisters des schrägen Humors. Was er macht, hat großen Wiedererkennungswert und steckt dabei voller Überraschungen.
Bei ihm kann man sich sicher sein:
Es ist immer genauso, aber ganz anders.
Vom 8. bis zum 15. Mai ist Schneider mit großer Band auf Tournee. In Kempten und Neu-Ulm macht er Station und vier Tage hintereinander im Münchner Circus Krone.
Alle Instrumente, die er beherrscht, wird er nicht auf Tour dabei haben. Das wären dann Klavier, Hammondorgel, Cello, Kontrabass, Schlagzeug, Gitarre, Saxofon, Trompete, Querflöte und sicher noch einiges mehr. Ein neues Lieblingsinstrument gibt es auch : Das moosgrüne Cembalo. Das hat Helge Schneider entdeckt, als er im April bei BR-KLASSIK zu Besuch war und sich als Liebhaber der Barockmusik outete. In der BR-Klavierwerkstatt spielte er darauf hinreißende Improvisationen im Bachschen Stil. Schweren Herzens hat es das gute Stück im BR gelassen und wird es nicht zu seinen Konzerten mitnehmen. Aber vielleicht hat er ja den beseelten Flügel dabei , den er letztes Jahr ganz unverhofft erworben hat.
Alter Flügel weg, neuer Flügel her. Helge Schneider in Oberthulba. | Bildquelle: Regina Kleinhenz Anfang Dezember 2015 trat Helge Schneider mit seiner Jazzband im unterfränkischen Oberthulba auf und BR-KLASSIK durfte das Konzert mitschneiden. Auch hier zeigte sich seine Liebe zur Improvisation, im doppelten Sinn. Dem schon bereit gestellten Flügel konnte er nichts abgewinnen, deswegen musste kurz vor dem Konzertbeginn ein anderer auf die Bühne gehoben werden, der dann prompt mit großer Verstimmtheit reagierte. Was Jazzlegenden wie Thelonious Monk oder Erroll Garner einst immer mal wieder hinnehmen mussten, hatte Helge Schneider so auf eigenen Wunsch für sich herbeigeführt: er musste sein Können auf einem verstimmten Instrument beweisen - aber immerhin auf einem, dass ihm bieten konnte, was er sich wünscht: Seele im Klang. Eine Woche nach dem Konzert kaufte er den D-Flügel und hat ihn nun laut Ankündigung mit auf der "LASS KnACKEN, OPPA"-Tournee dabei.
Die bayerischen Konzerte dieser Tournee werden von BR-KLASSIK präsentiert, denn seit 2015 besteht eine enge Verbindung zwischen dem Musikclown und BR-KLASSIK.
In der exklusiv für BR-KLASSIK aufgezeichneten Webvideo-Reihe "Helge Schneider erklärt Jazz", tut der Meister genau dies. Zu Hause in Mülheim an der Ruhr, wo er 1955 auf die Welt gekommen ist, lässig auf einer etwas vergilbten roten Showtreppe sitzend, spricht Helge Schneider in insgesamt elf Folgen über die Geschichte des Jazz, die Stile dieser Musikgattung, über Phänomene wie "Swing", "Blue Notes" und auch über Persönliches, zum Beispiel über seinen ersten Jazzclubbesuch im "Downtown" in Düsseldorf.
Aber nicht nur Jazz erklären, auch Jazz genießen kann Helge Schneider. Für BR-KLASSIK hat er ein paar seiner Lieblingsstandards herausgesucht und zu jedem eine echt Schneidersche Geschichte erzählt. So erfährt man zum Beispiel von ihm, was Scat-Gesang mit seiner ersten Freundin zu tun hat. In der Mittagsmusik wird das und vieles mehr in dieser Woche offenbart.
Helge Schneider, der BR-KLASSIK Jazzprofessor, wird im "Thema der Woche" für eine ganz eigene Note in der Mittagsmusik sorgen.