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Der Text stammt von August Hoffmann von Fallersleben. Er schrieb ihn im Dezember 1843 im Exil, im Hause seines Freundes Karl Milde.
Der Professor für Germanistik Hoffmann von Fallersleben hatte seine Dienstherrin, die Regierung von Preußen, provoziert, indem er politische "Unpolitische Lieder" gedichtet hatte: gegen deutsche Kleinstaaterei und Fürstenwillkür, gegen Zensur und Überwachung. Man warf ihn raus und verwies ihn des Landes. Freunde mussten ihn bei sich wohnen lassen. Im Haus des Industriellen Karl Milde dichtete Hoffmann fünfzig Kinderliedtexte, darunter "Ein Männlein steht im Walde".
Das Lied ist ein Rätsellied. Wer ist das Männlein, das still und stumm und ganz verlassen im Wald steht? Man könnte meinen, es sei der arme Dichter selbst, in seiner schwierigen Lebenssituation. Die richtige Antwort lautet jedoch: die Hagebutte. Viele tippen ja erst mal auf den Fliegenpilz. Aber der hat kein schwarzes Käppchen. Die Hagebutte steht zwar auch nicht allein im Wald, aber was will man machen? Hoffmann von Fallersleben hat 1860, in einer zweiten Veröffentlichung seiner fünfzig Kinderlieder, die Lösung "Hagebutte" dem Lied hinzugefügt. Und der Dichter hat immer recht ...
Berühmt geworden ist das Lied vor allem, weil Engelbert Humperdinck es in seine Kinderoper "Hänsel und Gretel" aufgenommen hat. Gretel singt es im Wald, während Hänsel Erdbeeren sammelt, und flicht sich dabei einen Kranz von Hagebutten.
Das Manuskript zur Sendung