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Mittagsmusik extra
Deutsche Volkslieder - "Heidschi bumbeidschi"
Die älteste Textquelle dieses Lieds stammt aus Österreich. 1819 wurde sie gedruckt. Dort heißt das Lied noch "Haidl Bubaidl". Der Textdichter ist unbekannt. Die Melodie des Lieds, wie wir sie heute singen, ist um 1900 im Böhmerwald niedergeschrieben worden. Der Komponist ist unbekannt.
Das Lied ist als Weihnachtsschlager berühmt geworden. Allerdings hat man dazu den Text abändern müssen. Denn der originale Text ist für uns heute recht gruselig. Eine Mutter hat ihr Kind alleine gelassen, sie wird nie mehr wiederkommen. Die Englein fragen beim Kind an, ob es vielleicht zu ihnen in den Himmel kommen möchte, da sei es sehr schön. Am Ende des Lieds hat dann der "Heidschi bumbeidschi" das Kind mitgenommen.
Wer ist das, der hier singt und diese traurige Geschichte erzählt? Das ist nicht ganz klar. Meine Deutung ist die, dass die Mutter bereits gestorben ist, dass man das Kind zu einer Kindsmagd gegeben hat, die weiß, dass das Kind auch sterben wird und die ihm nun in dem Lied den Himmel, in den es dann kommen wird, als wunderbaren Ort schildert.
Geburt und Tod sind lange Zeit dicht beieinander gelegen. Eine Geburt war für die Mutter immer eine lebensgefährliche Angelegenheit. Dass Wöchnerinnen im Kindbett gestorben sind, war Alltag. Und neugeborene Kinder hatten eine sehr geringe Überlebenschance. Dieses Sterben der kleinen Kinder hat man im süddeutschen Raum "himmeln" genannt. Weil man sich vorgestellt hat, dass die unschuldigen Seelen gleich in den Himmel kämen.
Davon erzählt dieses Lied.
Das Manuskript zur Sendung