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Mittagsmusik extra
Deutsche Volkslieder - Es kommt ein Schiff geladen
Der Text stammt in seinen Grundzügen aus einem religiösen Gesangbuch des Straßburger Schriftstellers Daniel Sudermann, gedruckt im Jahr 1626. Sudermann schreibt in dem Buch, er habe hier ein altes Gedicht des Straßburger Mystikers Johannes Tauler (1300-1361) "etwas verständlicher gemacht". Diese Zuweisung an Tauler ist allerdings nicht gesichert.
Man singt das Lied bis heute zu der Melodie, mit der es 1608 im "Andernacher Gesangbuch" gedruckt worden ist. Der Komponist ist unbekannt.
Dieses Lied ist eines der ältesten geistlichen Lieder, die wir in deutscher Sprache haben. Wenn Sudermann recht hat, dann ist der Text fast 700 Jahre alt. 600 Jahre sind ihm auf jeden Fall sicher, denn der Text findet sich in Handschriften aus drei Frauenklöstern aus dem 15. Jahrhundert.
Das Schiff, von dem im Text die Rede ist, ist ein Symbol für die Gottesmutter Maria. Man hat Maria in der christlichen Tradition als "navis gaudorum" bezeichnet, als "Schiff der Freuden", weil sie Gottes Sohn in die Welt gebracht hat. Das Bild des Handelsfahrerschiffs, auf das die Menschen des Spätmittelalters sehnsüchtig warten, weil es aus fernen Ländern Lebensmittel und Luxusdinge zu ihnen bringt, hat der Textdichter hier auf Maria und Jesus übertragen: Maria als das Schiff, das Jesus als "himmlischen Schatz" zu den Menschen bringt. So hat dieses Lied bei uns seinen Platz als Adventslied gefunden, in der Zeit des Wartens auf die Geburt des Herrn.
Das Manuskript zur Sendung