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Deutsche Schellackschlager Komm zurück (Tornerai)

Ein italienisches Liebeslied. Im Krieg wird es zum fronten- und nationenübergreifend gesungenen Schlager. Millionen Frauen weltweit können mitfühlen.

Hildegard Grethe und Gustav Fröhlich in '6 Tage Heimaturlaub', Regie: Jürgen von Alten, Deutschland 1941. | Bildquelle: SZ Photo

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Mittagsmusik extra vom 03.01.2018

Vom Text her ist das Lied ein Liebeslied. "Egal wo du grade bist: Du wirst zu mir zurückkommen. Weil ich dich liebe und weil ich von dir träume." 1937 hat Olivieri das Lied komponiert, im selben Jahr sind auch schon die ersten Platten auf italienisch erschienen. Im Jahr drauf hat Rina Ketty das Lied in Paris gesungen, auf französisch, noch ein Jahr später: Rudi Schuricke in Deutschland, und dann - kam der Krieg. Und als plötzlich die Männer nicht mehr zuhause gewesen sind, weg von ihren Bräuten und Familien, als Soldaten im Krieg, da haben die Menschen jetzt plötzlich angefangen, diesen Text und den Titel ein bisschen anders zu verstehen. Nicht mehr nur als Liebeslied. "Tornerai" - "Du wirst zurückkommen" - "Komm zurück" - "Ich warte auf dich" - "J'attendrai". Für Milliarden Menschen weltweit hatte dieses Lied plötzlich dieselbe Botschaft, die ihnen aus dem Herzen gesprochen hat. "Wir wollen uns, wenn dieser Krieg aus ist, wiedersehen." Und grade dieses "Ich warte auf dich" hat für die Männer eine ganz besondere Bedeutung gehabt, wenn eine Frau das gesungen hat. Man hat ja im wirklichen Leben nie gewusst, ob die zuhause noch da ist und frei für einen, wenn man irgendwann mal wieder zurückkommen würde aus dem Krieg.

Und so hat sich das Liebeslied des Dino Olivieri in den Jahren des Kriegs in alle Welt verbreitet. Es ist nationen- und frontübergreifend gesungen und gespielt worden, im Radio, auf Schellack, in Unterseebooten, auf englisch, französisch, deutsch, norwegisch, schwedisch, polnisch, tschechisch und in sicher noch viel mehr Sprachen, das ist bloß noch nicht so gut erforscht wie beim Schwester-Lied "Lili Marleen".

Fakten

Komponist: Dino Olivieri
Textdichter: Nino Rastelli (Italien), Louis Poterat (Frankreich), Ralph Maria Siegel (Deutschland)
Original-Interpret: Quartetto Funaro; Carlo Buti (Italien), Rina Ketty (Frankreich), Rudi Schuricke (Deutschland)
Jahr: 1937

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