Bayreuther Festspiele
24. Juli - 27. August 2024
Richard Wagner hat durchgesetzt, was kein Komponist vor ihm erreichte: Er schuf einen eigenen Theaterbau für seine Werke. Vieles von dem, was er 1863 als ideal ansah, ist auch heute noch Praxis: seine Vorstellungen zu Spielstätte und Besetzung, zum Theaterbau und zur Rolle des Publikums.
Bildquelle: picture-alliance/dpa
Richard Wagner hat durchgesetzt, was kein Komponist vor ihm erreichte: Er schuf einen eigenen Theaterbau für seine Werke. Vieles von dem, was er 1863 als ideal ansah, ist auch heute noch Praxis: seine Vorstellungen zu Spielstätte und Besetzung, zum Theaterbau und zur Rolle des Publikums.
Von der Arbeit der zeitgenössischen Musiktheater hielt Wagner überhaupt nichts, der deutschen Oper attestiert er 1863 "vollkommene Stillosigkeit" und "fast groteske Inkorrektheit ihrer Leistungen". Wagner schwebte eine andere Art der Aufführung vor: Entscheidend war für ihn die Konzentration an einem Ort - in einer Stadt mittlerer Größe, in der Mitte Deutschlands gelegen, und nicht mit Konkurrenztheatern belastet. Dort sollten "aus den Personalen der deutschen Operntheater ausgewählte vorzüglichste dramatische Sänger" zeitlich befristet zusammenkommen.
Künstler aus den Opernhäusern der Welt gastieren sehr gerne im sommerlichen Bayreuth und die Qualität des gebotenen Musiktheaters ist bei Kritik und Publikum unumstritten. Der Theaterbau - ein Provisorium aus Holz sollte es sein. Ein Festspielhaus, nur auf die künstlerische Zweckmäßigkeit des Inneren ausgerichtet, in Form eines Amphitheaters gebaut, bei dem das Orchester unsichtbar bleibt. Die Akustik im Festspielhaus wird immer wieder gerühmt - Gründe sind das Holz, der aufsteigende Zuschauerraum, das versenkte Orchester.
Festspielhaus Bayreuth | Bildquelle: picture-alliance/dpa Im Sommer sollte das eingeladene Publikum aus allen Teilen des Landes an den Festspielort reisen. Frisch und ausgeruht sollte es die nachmittäglichen Aufführungen erleben - nicht etwa, wie sonst üblich, abgehetzt nach des Tages Mühen in eine Abendvorstellung eilen. Gesammelt sollten die Gäste zu Wagners Musik erscheinen, mit "der Andacht, ohne die kein wirklicher Kunsteindruck möglich ist".
So ist es noch heute: Der Besuch einer Festspielaufführung hat immer noch diesen Ausflugscharakter, den Zauber der Anreise und der Weltentrücktheit.