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Beethoven bewegt

BR-KLASSIK feiert Beethovens 250. Geburtstag

Beethoven-Symphonien-Selfie #1 "Ich bin halt fresher"

Es ist Beethoven-Jahr. Darum hören Sie nicht nur bei uns seine Stücke, die bekannten wie die weniger bekannten, sondern wir lassen Beethovens Symphonien auch persönlich zu Wort kommen; das haben sie sich echt verdient. In der heutigen ersten Folge unserer "Beethoven-Symphonien-Selfies" stellt sich seine Erste vor.

Bildquelle: BR/Alexander Naumann

Beethoven-Symphonien-Selfie #1

Wie ein Paukenschlag

Servus! Nice hier bei Euch im Studio! Ach, läuft das Mikro schon? Tja, wo fange ich an? Opus 21, Geburtsjahr 1800. Des is doch da Wahnsinn, oda? Mit MIR fängt was GANZ Neues an! (lacht) Ein neues Jahrhundert! Wär ja auch lame, alles so zu machen wie immer, steh ich nicht so drauf. Also nix gegen Haydn oder Mozart, i wo! Die ham’s voll drauf, und ich glaub, die wären auch gscheid stolz auf mich. Aber ich bin halt fresher, das mache ich gleich im ersten Takt klar. Ein Septimakkord!

Da ham’s gschaut, in der Uraufführung! Ja, wo sind wir denn? Eins war gleich klar: Jetzt ist erstmal gar nichts klar! Alle anderen fangen erstmal in der Grundtonart an, schön brav. Nicht mit mir (lacht). Dass ich in C-Dur stehe, verrate ich nicht so schnell. Eine gute Tonart übrigens für einen Neuanfang, eine Tonart OHNE Vorzeichen. Ja, da denken's etz mal drüber nach. Und ich zieh das auch durch: Die Themen aller Sätze leite ich aus diesem Anfangssatz ab. Scho raffiniert, oda!?

Im Wiener Burgtheater uraufgeführt

Am 2. April wurde ich uraufgeführt: im Wiener Burgtheater – in Beethovens erstem Abo-Konzert. Das Orchester war allerdings, naja, günstig eingekauft halt. Heutzutage würde man so schlecht geprobt nie auftreten! In der Zeitung stand dann auch: "Welchen bedeutenden Effekt kann da selbst die vortrefflichste Komposition machen?" Schwamm drüber. Mit den nächsten Konzerten hatte ich sie dann.

Werk-Info

Was für ein Erstling! Von wegen nur eine Kopie von Haydns und Mozarts späten Symphonien. Trotz der miserablen Uraufführung 1800 war dem Wiener Publikum sofort klar: Das ist ein Paukenschlag! Geheimnisvoll startet die Erste Symphonie – aber rasch brechen sich Beethovens Furor und sein Humor Bahn. (Uraufführung April 1800)

Hier alle Neune im Überblick

Was ein Menuett ist, das lasse ich mir übrigens nicht vorschreiben. Also es GIBT schon ein Menuett, aber in meinem Tempo bitteschön. Und das Thema dazu? Einfach die Tonleiter hoch, haha! Einfach die Tonleiter – geil, oder? Aber der Clou kommt noch im letzten Satz. Der beginnt wie? Na? (kichert sich ins Fäustchen) Mit einer lang-..., langsa- ..., langsamen ..., langsamen Ein- ..., langsamen Einlei ..., langsamen Einleitung!!! ("kriegt sich kaum noch ein"). Und das im Finale! Erst auf die Folter spannen, aber dann!

Re-vo-lu-tio-när! Wissen Sie, wie die tollste Kritik lautete? "Das kleinste aller Übel, die er je in die Welt gebracht hat." Aber dass der große Hans von Bülow mich aussortiert hat aus dem Beethoven-Symphonien-Kanon – was sagt man dazu! Ach wissen's, des is mir grad wurscht. Ciao z'samm! Wir hörn uns!

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