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Beethoven bewegt

BR-KLASSIK feiert Beethovens 250. Geburtstag

Beethoven-Symphonien-Selfie #2 'Ne neue Tapete

Es ist Beethoven-Jahr. Darum hören Sie nicht nur bei uns seine Stücke, die bekannten wie die weniger bekannten, sondern wir lassen Beethovens Symphonien auch persönlich zu Wort kommen; das haben sie sich echt verdient. In dieser Folge unserer "Beethoven-Symphonien-Selfies" stellt sich seine Zweite vor.

Bildquelle: BR/Alexander Naumann

Selfie zum Anhören

(gut gelaunt) Ah, Sie erwischen mich gerade beim Packen. Ich zieh’ um, nach Paris! Da gefällt es mir. Und da versteht man mich. Revolution, hihi. Bei den Wienern wird es mir zu eng. Verstehen Sie mich nicht falsch: Bei allem, was ich denen, auch musikalisch, zu verdanken habe: Ich brauch ’ne neue Tapete. Nicht immer nur der alte Stiefel. Hören Sie mir überhaupt zu? Wo war ich gerade? Ach ja. Der alte Stiefel, die (mit übertrieben männlich tiefer Stimme) "klassische Symphonie". Wenn Sie mich fragen: zu eng, der Stiefel.

"Krasses Ungeheuer"

Wo ist denn jetzt ...? Wo habe ich denn das Seiten-...? Haben Sie mein Seitenthema gesehen? Na, dann geht es halt ohne. Was? Irgendwie höre ich in letzter Zeit so schlecht. Hoffentlich hat mich der Beethoven nicht angesteckt! Naja, wird schon wieder. Bin ja noch jung, haha! Erst Opus 36! Haben Sie übrigens meine erste Kritik gelesen? (stolz und pathetisch) "Ein merkwürdiges, kolossales Werk von Tiefe, Kraft und Kunstgelehrsamkeit" Aber dann dort: "Ein krasses Ungeheuer, ein angestochener Lindwurm, der nicht ersterben will, und selbst verblutend, im Finale noch mit dem aufgereckten Schweife vergeblich wütend um sich schlägt". Echt? So komm’ ich rüber? Ich finde, man sollte sich schon ein bisschen Mühe geben, wenn man den Anderen nicht gleich versteht. Aber wir verstehen uns, gell? Sie sind doch offen für neue Ideen?

Werk-Info

Lange wurde sie als heiter und gelöst unterschätzt – doch schon die Zeitgenossen erkannten das Innovative an Beethovens Zweiter Symphonie. Deutliche Wechsel prägen die Musik, die zum Drama wird. Aus dem Menuett ist ein typisches Beethoven-Scherzo geworden, der Kehraus ist voller Überraschungen. (Uraufführung April 1803)

Hier alle Neune im Überblick

Was? Depressiv? Ich? Ach, Sie meinen wegen dieses Testaments vom Beethoven neulich! Da war er aber auch schlecht drauf! Aber neinein, keine Angst. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin halt manchmal etwas eigensinnig, aber ich mache auch gerne mal einen Scherz! Hören Sie mal ...

Naja, Spaß beiseite: Reich wurde der Beethoven mit mir nicht. Isser auch selbst schuld! Warum schreibt er gleich noch so viele andere gute Symphonien! Aber ich will es mir – und meinen Hörern –auch nicht einfach machen. ... Ohjee, jetzt verpass ich den Zug!

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