Beethoven bewegt
BR-KLASSIK feiert Beethovens 250. Geburtstag
Es ist Beethoven-Jahr. Darum hören Sie nicht nur bei uns seine Stücke, die bekannten wie die weniger bekannten, sondern wir lassen Beethovens Symphonien auch persönlich zu Wort kommen; das haben sie sich echt verdient. In dieser Folge unserer "Beethoven-Symphonien-Selfies" stellt sich seine Vierte vor.
Bildquelle: BR/Alexander Naumann
Selfie zum Anhören
Herzlichen Dank für die Einladung! Ich freue mich wirklich; das passiert mir nicht häufig. Meist bekomme ich Anfragen ja nur von Musikwissenschaftlern, bei denen soll ich dann auf Kongressen etwas Kluges über meine Verdauung erzählen. Pardon. Sowas nervt mich halt. Wen interessiert schon, wann und wo ich welches "Material verarbeite"? Ich bin doch keine Maschine und auch kein reines Studienobjekt. Ich bin was für Liebhaber, die meine inneren Werte zu schätzen wissen. Und ziehe mich halt nicht gleich für jeden aus; ich mag es etwas eleganter.
Dass man mich zwischen diese beiden karrieregeilen Testosteronkumpel einreiht, also die Dritte und die Fünfte, naja. Schwamm drüber. Die großen Komponisten wussten mich jedenfalls zu schätzen, der Mendelssohn, der Schumann. Ach ja, Männer mit Geschmack. Ich gebe es ja zu: Wenn man mir nicht mit Interesse und Lust begegnet, wenn man mich runterfidelt oder pathetisch zukleistert, dann kann man auch meinerseits mit keinem Entgegenkommen rechnen. Man muss den Diamanten eben auch zu schleifen wissen. Dann glitzert er aber!
Etwas ruhigeres Fahrwasser steuert Beethoven in seiner Vierten Symphonie an. In ihrer unterschätzten Eleganz erschien sie Schumann als "griechisch schlanke Maid zwischen zwei Nordlandriesen", eben der "Eroica" und der Fünften. Das charmante Stück bietet aber auch etliche Ecken und Kanten. (Uraufführung November 1807)
Hier alle Neune im Überblick
Ich mag es ja eigentlich nicht, wenn man in der Biografie vom Beethoven wühlt. Aber unter uns: Nie war er so gut drauf! Machte Witze am laufenden Band. Ahnen's was? Er war halt verliebt, in Josephine Brunsvik. Der hat er mich allerdings nicht gewidmet. Das wäre wohl zu offensichtlich gewesen. Auf dem Titelblatt musste schon mein Gönner stehen, mein "Sugar Daddy": Fürst von Oppersdorf. Ich sag's ihnen: Meine Zeit kommt noch. Gerade in letzter Zeit, da scheint man meine Stärken so langsam zu entdecken. Ich mag zwar die Kleinste sein, habe aber einen langen Atem.
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