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BR-KLASSIK feiert Beethovens 250. Geburtstag

Beethoven-Symphonien-Selfie #6 Landpartie für die Seele

Es ist Beethoven-Jahr. Darum hören Sie nicht nur bei uns seine Stücke, die bekannten wie die weniger bekannten, sondern wir lassen Beethovens Symphonien auch persönlich zu Wort kommen; das haben sie sich echt verdient. In dieser Folge unserer "Beethoven-Symphonien-Selfies" stellt sich seine Sechste, die "Pastorale" vor.

Bildquelle: BR/Alexander Naumann

Beethoven-Symphonien-Selfie #6

Landpartie für die Seele

Ja, herzlich willkommen in meinen Salon. Mögen Sie einen Tee? Ah, dieser Tee, der erinnert mich immer an Marcel Proust. Aber wir wollten ja über mich plaudern. Nun, wussten Sie, dass die Fünfte und ich gemeinsam Premiere feierten, im selben Konzert, kurz vor Weihnachten 1808? Schön, oder? Manche sagen, wir sind auch so etwas wie ein Geschwisterpaar, das erst "gemeinsam seinen vollen Sinn entfalte". (gespielt hochgestochen) "Der Mensch als Summe von Schicksal und Natur." Schwere Worte. In Wirklichkeit hat man es mit mir ganz leicht. Ich mache ja auch nur Angebote. Keine Hetze, kein Zwang. Ich gönne mir einfach einen fünften Satz.

Mein Beiname ist übrigens kein Spitzname, Beethoven selbst taufte mich offiziell: die Pastorale. Da denkt man natürlich an Idylle, das Bukolische, das Hirtenleben. Ich würde mich freuen, wenn man darin auch ein wenig den Guten Hirten, die Seelsorgerin erkennt. Aber "lammfromm"? Naja, das wäre nun etwas übertrieben (lacht).

Blick nach innen

Natürlich kann man bei mir einiges wiedererkennen: Vogelgesänge, Bäche, Gewitter – aber hoffentlich nicht so plakativ wie beim Strauss im naturkundlichen Gemäldemuseum seiner Tondichtungen (lacht). Es geht mir nämlich nicht einfach um ein Erlebnis. Indem ich Bilder der Natur zum Klingen bringe, erwecke ich jene Gefühle, die in uns auch die Natur entfaltet. Mein Blick richtet sich darum gerade nicht nach außen, sondern nach innen, ins Herz. Und da kann es unterschiedlich zugehen: besinnlich, heiter, handfest entschlossen, besorgt, gar verängstigt, dankbar.

Werk-Info

So kann's gehen: Eine fröhliche Landpartie versinkt in einem heftigen Unwetter. Wie ein Kommentar zur Klimakrise wirkt Beethovens Sechste Symphonie. Doch Vorsicht! Schon Beethoven selbst hat sich von bloßer Naturschilderung distanziert – seine "Pastorale" sei "mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei". (Uraufführung Dezember 1808)

Hier alle Neune im Überblick

Warum berührt uns gerade die Natur auf diese Art? Weil wir nicht nach Belieben über sie verfügen können. Nur was wir nicht komplett beherrschen, kann uns zum Klingen bringen, uns bereichern, uns verändern. Lesen Sie mal Rosa, den Soziologen, dazu! Aber lassen Sie uns nicht zu akademisch werden.

Kurz gesagt: Offenbart die Fünfte, wozu der Mensch nach außen fähig ist, was er aus seinem Leben und der Gesellschaft machen kann, so zeige ich den Reichtum des Innenlebens auf. Ich versuche es jedenfalls. Ein offenes Herz brauche ich dafür natürlich. Noch einen Tee? Ach, mit Ihnen plaudert es sich so schön!

Kommentare (1)

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Sonntag, 07.Juni, 14:42 Uhr

Friedrich

Pastorale / Gewitter, Sturm,

… An einem Sonntag Nachmittag: Fröhliche rustikale Musik und Tanz. Niemand merkt, dass es schwarz am Horizont heraufzieht. Erstes Wetterleuchten. Der Kapellmeister gibt das Zeichen zum Abbruch. Der erste Windstoß kommt hinzu. Die ersten Regentropfen...! Wer nicht weit nachhause hat, flüchtet, die Anderen stellen sich irgendwo unter. Erste Blitze flammend krachend auf. Trügerische Pause. Doch ein dichtes Wolkengebilde nähert sich. Platzregen bricht los, Blitze schlagen in der Nähe ein. … Schrecken und Panik... Endlich wird es im Westen wieder heller. Aufatmen, Erleichterung, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

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