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CD-Tipp: 25. März 2020 Gina Schwarz: Pannonica

Von Jazzrock bis Free Jazz - "Pannonica" heißt das neue Doppelalbum der österreichischen Kontrabassistin und Komponistin Gina Schwarz und es ist ein Statement für die Buntheit und Vielfalt im Jazz.

Bildquelle: CraggedanEgg Records

CD-Tipp 25.03.20

Gina Schwarz: Pannonica

Erdig, rund und voll - ein Kontrabass solo. Die österreichische Bassistin und Bandleaderin Gina Schwarz spielt unbegleitet. Das ist eine der Farben ihres neuen Albums "Pannonica", aber ihre Musik kann auch ganz anders klingen: Flirrend, brodelnd, groovend und sperrig-frei.

Tiefe Töne für die Bebop-Baroness

Benannt ist das Album nach Pannonica de Koenigswarter. Die sogenannte Bebop-Baroness unterstützte ab den 50er Jahren New Yorker Jazzmusiker, besonders Pianist Thelonious Monk, aber auch ganz viele andere. Pannonicas Hotelsuite war Rückzugsraum für viele Jazzer. Altsaxophonist Charlie Parker starb dort sogar an den Folgen seiner Drogensucht. Etliche Jazz-Kompositionen sind Pannonica de Koenigswarter gewidmet.

Gina Schwarz, Jahrgang 1968 aus Niederösterreich, hat Ihr Album nach dieser bedeutenden Frauen-Figur des Jazz abseits der Bühne gewidmet, einerseits, da Mäzene heute mehr denn je fehlen, andererseits, weil Schwarz - so kann man es im Begleittext lesen - einen bewusst "femininen" Hörblick eröffnen möchte.

Das kann man musikalisch nicht unbedingt heraushören, aber vielfarbig und abwechslungsreich ist das Album auf jeden Fall, was allein schon die außergewöhnliche Besetzung bedingt: Trompete, Posaune, Sopransaxophon bzw. Bassklarinette, aber auch Geige, Cello, E-Gitarre und häufig Fender Rhodes Piano, plus natürlich Bass und Schlagzeug.
Herausragende österreichische Musikerinnen und Musikern hat die Bassistin im Jahr 2017 um sich geschart und dieses Ensemble interpretiert nun ihre Eigenkompositionen, es improvisiert aber auch in kurzen Spots völlig frei miteinander.

Der Bass als Wegweiser

Bei all der Vielfarbigkeit und den unterschiedlichen Anmutungen der Stücke hat die Musik doch immer einen kraftvollen, geerdeten Kern. Was sicher an Gina Schwarz‘ Rolle als Bassistin und Bandleaderin liegt.
"Pannonica" von Gina Schwarz ist ein sehr lebendiges Album, das zeigt, wie bunt aktueller Jazz sein kann. Und es ist eine würdige Verbeugung vor der berühmten Namensgeberin.

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