Der Düstere, der Schillernde, der Exaltierte, der Coole. Trompeter Miles Davis war auch und gerade wegen seiner Lässigkeit auf der Bühne eine Ikone. Hier Konzertausschnitte aus seiner Karriere.
Von 1945 bis Ende 1948 war Miles Davis immer wieder Mitglied der Band von Bebop-Legende Charlie Parker. Der Trompeter steuerte sogar Eigenkompositionen zum Repertoire der Band des Saxophonisten bei. "Donna Lee" zum Beispiel. Wie Davis in seiner Autobiographie schreibt, war es sogar seine allererste auf Platte gebannte Eigenkomposition. Aber genau bei diesem Stück passierte ein Fehler: die Platte erschien und Parker wurde als Autor genannt.
Auch wenn das hier nur ein sehr kurzer Ausschnitt ist, wird ganz deutlich: diese Musiker haben den Jazz auf immer geprägt. Nur wenige Töne hört man noch von Miles Davis, dann tritt der Trompeter in den Hintergrund und John Coltrane am Tenorsaxophon übernimmt. Miles, ganz lässig mit Halstuch und Zigarrette plaudert, während sein Kollege improvisiert, am Bühnenrand mit anderen Musikern.
Das sogenannte zweite Miles Davis Quintett auf großer Europa-Tournee mit Stop in Mailand. Neuestes Bandmitglied: Tenorsaxophonist Wayne Shorter. Das Repertoire: Jazzstandards und Kompositionen aus dem Album "Kind of Blue". Da war noch John Coltrane am Tenorsaxophon zu hören. Umso spannender, was Wayne Shorter hier bei "All Blues" spielt. Auch der Bandleader selbst ist live weit weniger zurückhaltend als bei der legendären Studiosession.
1971 als Hauptact bei den Berliner Jazztagen mit hervorragender Band und dem neuen Markenzeichen: Davis wendet sich vom Publikum ab, man sieht nur seinen Rücken. Er geht direkt zu seinen Mitmusikern, spielt sie an. Kommunikation mit der Band und wenig mit dem Publikum. Die Konzerte sind meist zweistündige Medleys, alle Stücke gehen ineinander über. In diesem Videoausschnitt lohnt ein Sprung auf 3:22, da hört man erste Trompetentöne. Vorher kann man Keith Jarrett und vor allem dessen expressive Art genießen.
Nach fünf Jahren ohne Konzert, startet Miles Davis seine Comeback-Tournee. Mit dabei ein blutjunger Bassist, der Davis' Sound noch lange beeinflussen wird: Marcus Miller. Dazu ein Rockgitarrist allererster Güte, Mike Stern, und ein Ohrwurm: das Stück "Jean Pierre".
Gletscher-Sonnenbrille, rot-bunter Blouson, erst alleine, wenig Töne, der typische Sound mit dem Harmon-Dämpfer. Später ganz nah bei seinem Saxophonisten Kenny Garrett. Einer der letzten Auftritte des stetigen Erneuerers, Miles Davis.