BR-KLASSIK

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Schüler begegnen dem Jazz Vielfältig, swingend und gewöhnungsbedürftig

"Jazz konnte ich anfangs gar nicht leiden!" - so die Stimmung der Schülerinnnen und Schüler, die sich ein Jahr lang mit dieser Musik auseinandergesetzt und Interviews geführt haben. Und sich schließlich doch dem Jazz annähern konnten.

Schülerinnen und Schüler des Günter-Stöhr-Gymnasiums in Icking im Studio zusammen mit Technikerin Gabi Nixdorf bei der Produktion einer Jazztime-Sendung | Bildquelle: Roland Spiegel

Bildquelle: Roland Spiegel

Jazztime 26.10.2019

"Best of" der Jazztime-Sendung

Für die 13 Schülerinnen und Schüler des Günter-Stöhr-Gymnasiums war Jazz im September 2018 Neuland, trotzdem haben sie sich für das Projekt-Seminar entschieden, in dem gemeinsam mit BR-KLASSIK eine Radiosendung zum Thema "Jazz" entstehen sollte.
Gründe für die Wahl dieses Kurses waren zunächst die kreative Ausrichtung des Seminars, das Kennenlernen von jungen Musikern, journalistischen Arbeitsweisen und die professionelle Produktion einer Radiosendung.
Die Auseinandersetzung mit Jazz war für viele Elftklässler dabei eher Nebensache.

Drei junge Jazzer der Münchner Szene sollten von den Schülerinnen und Schülern, zu deren Vorbildern, Einflüssen und wie sich diese in ihrer eigenen Musik widerfinden, interviewt werden. Die Bassistin Julia Hornung, den Gitarristen Leonhard Kuhn und den Saxophonisten Matthieu Bordenave wurden von den Seminar-Teilnehmern ausgewählt und in ausführlichen Gesprächen befragt.
In diesen Interviews kamen die Schüler dem heutigen Jazz, in seinen ganz unterschiedlichen Farben, entscheidend näher und die Faszination für Improvisation, den Sound und die Freiheit des Jazz war geweckt.

Julia Hornung

Familiäre Inspiration bracht Julia Hornung dazu auch E-Bass zu lernen und dann auch in München Kontrabass zu studieren. Obwohl sie immer wieder als Solistin auftritt, fällt ihr das "Abdrücken", wie sie im Interview sagt, gar nicht so leicht, da sie von sich selbst sagt, eine zurückhaltende Person zu sein.
Musikalisch hat sie einen ganz weiten Horizont, von Swing bis Hip Hop und Techno. Sie war als Musikerin bei verschiedenen Theaterproduktionen des Augsburger Theaters und der Theater Akademie München beteiligt. Zudem sieht man sie auch öfters mit ihren Bands "Monaco Swing Ensemble" , "Mola", "Ripley and the Talents" auf Tour. Außerdem spielt sie im Pop-Jazz-Ensemble "SiEA" E-Bass.
Kürzlich gab sie ihr umjubeltes Examenskonzert in der Unterfahrt in München.

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SiEA - I See You // Live Ampere Munich 2018 | Bildquelle: SiEA Music (via YouTube)

SiEA - I See You // Live Ampere Munich 2018

Mathieu Bordenave

Tenorsaxophonist Matthieu Bordenave mit seinem Trio "Archipel" beim BMW Welt Jazz Award 2019. | Bildquelle: Rainer Haeckl Saxophionist Matthieu Bordenave beim BMW Welt Jazz Award 2019 | Bildquelle: Rainer Haeckl Mathieu Bordenave ist ein französischer Jazzmusiker, der den Fokus hauptsächlich auf Saxophon und Klarinetten gelegt hat, wobei ein Großteil seiner Stücke Eigenkompositionen sind. Er studierte am Pariser Nationalkonservatorium in der Abteilung für Jazz und improvisierte Musik.
Anschließend zog er nach München, wo er 2008 seinen Master an der Hochschule für Musik und Theater absolvierte.
Sein Debüt-Album "Some other time" veröffentlichte er im Jahr 2011. Bordenave ist gefragt in unterschiedlichen Ensembles und festes MItglied im Christian Elsässer Orchestra, der Band "Mingus in Wonderland" oder im Quintett des Gitarristen Geoff Goodman.
Besonders bekannt ist sein basslose Trio "Le Café Bleu International". Bordenave selbst bezeichnet sich als Synästhetiker, er nimmt Töne als Farben und Farben als Töne wahr. Diesem Phänomen widmete er sein ganzes Album "Terre de Sienne".
Ein guter Jazzmusiker ist für ihn jemand, der beim Spielen so tief in die Musik abtauchen kann, dass er sich vergisst.

Leonhard Kuhn

Mathematik und Musik sind die großen Leidenschaften von Leonhard Kuhn, deshalb verbindet er beides in seinen Kompositionen: "Moebius-Strip" etwa greift das mathematische Phänomen des Moebius-Bandes auf. In seinen Konzertansagen liefert Leonhard Kuhn staubtrockene Erklärungen zu diesen Phänomenen.
Darüber hinaus ist Malerei eine große Inspiration, etwa diejenige vonWassily Kandinsky.
Leonhard Kuhn unterscheidet sich von anderen Jazzmusikern, indem er nicht nur Jazz-Akkorde auf seiner Gitarre spielt, sondern mit Hilfe seines Mischpultes neue, intensive Klänge aus dem Elektro-Bereich dazugibt. Dies macht die Jazzrausch Bigband, für die er hauptsächlich als Komponist tätig ist, zu einem frischen und außergewöhnlichen Hörerlebnis. Leonhard Kuhn legt großen Wert auf Individualität und lässt diesen ganz eigenen Stil immer wieder in seinen Stücken durchscheinen.

Vom Klassenzimmer ins Aufnahmestudio

Schülerinnen und Schüler des Günter-Stöhr-Gymnasiums in Icking produzieren im Rahmen eines P-Seminars eine Jazztime-Sendung | Bildquelle: Roland Spiegel Bildquelle: Roland Spiegel Inspiriert von den Gesprächen mit den jungen Menschen, die Jazz zu ihrem Beruf gemacht haben, gingen die Schülerinnen und Schüler dran, die Radiosendung vorzubereiten.
Musik von den jungen Jazzern und ihren Vorbildern wurde ausgewählt, Interviewpassagen wurden festgelegt, ein Sendemanuskript entworfen, Moderatoren wurden aus dem Kreis der Schüler bestimmt, Portraits verfasst, sogar eine Eigenkomposition einer Schülerin wurde gemeinschaftlich geprobt und aufgezeichnet.
So vorbereitet gingen die Teilnehmer des P-Seminars am 24. Juli 2019 ins Aufnahmestudio und in einer mehrstündigen Sitzung wurde eine komplette Jazztime-Ausgabe aufgezeichnet.
Am 26. September 2019 ab 23.05 Uhr ist das fertige Ergebnis in der Jazztime ab 23.05 Uhr auf BR-KLASSIK zu hören.

Teilnehmer:

Ustinya Malinina, Raphael Dohna, Pauline Reiz, Klara Kaiser, Friedrich Bornmüller, Philipp Frank, Alexander Kotsch, Maximilian Spitz, Ben Zitek, Niklas Kudlek, Sidney Hahn, Leopold Waldstein, Victoria Weiermann

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