Es heißt "Total Baroque", erscheint in drei Sprachen und ausschließlich online – ein neues Magazin für Alte Musik. Christian Schuler hat anlässlich der ersten Ausgabe mit dem Gründer, dem Straßburger Produzenten Jean-Jacques Schaettel, gesprochen.
Bildquelle: Jean-Jacques Schaettel
BR-KLASSIK: Herr Schaettel, in Deutschland gab es vor nicht allzu langer Zeit noch ein Alte-Musik-Magazin "Toccata", das ist kürzlich eingestellt worden. Sie starten jetzt neu mit einem Online-Alte-Musik-Magazin – warum?
Jean-Jacques Schaettel: Einerseits aus persönlicher Leidenschaft, andererseits aus beruflicher Erfahrung heraus. Ich war 15 Jahre lang Videoproduzent und habe Alte Musik, Barockkonzerte und Opern gefilmt, in ganz Europa, und habe dabei gesehen, dass da wirklich eine Gemeinschaft von Barockliebhabern und Fans existiert. So habe ich vor einigen Jahren zuerst eine Community auf Facebook und YouTube gegründet, die heißt "Total Baroque". Das sind heute über 75.000 Follower. Und dann kam die Idee: Warum nur Video-Posts? Warum nicht dieser Community, diesen Barockfans, Infos über die Alte-Musik-Landschaft geben, die ja wirklich ganz international ist.
BR-KLASSIK: Trotzdem meine Frage: was wollen Sie anders machen, damit ihr Magazin erfolgreich wird und erfolgreich bleibt?
Jean-Jacques Schaettel: Unsere Option ist sozusagen total digital. Das "Total Baroque"-Magazin ist ein Online-Medium, weil heute vor allem die jüngere Generation mehr in der digitalen Welt unterwegs ist als leider, leider in der Print-Presse. Und was wir anders machen wollen: Das "Total Baroque"-Magazin wird keine Rezensionen, keine Berichterstattung von Konzerten oder Opern machen, sondern journalistische Beiträge, Interviews, Reportagen, Porträts über die Welt, über die Leute, die diese Alte-Musik-Landschaft beleben. Wissen Sie, in Frankreich sagt man manchmal scherzhaft: das Publikum der Alten Musik, die älteren Leute, sind im Saal und die Jüngeren sind auf der Bühne. Unsere Idee ist es, beide Publikumsschichten anzusprechen. Ganz speziell wollen wir die jüngeren Leute ansprechen, die auch in den Bildungsstätten oder Konservatorien sind.
BR-KLASSIK: Und woher bekommen Sie Ihre Autoren? Wer schreibt für Sie?
Jean-Jacques Schaettel: Die Redaktion von "Total Baroque" setzt sich generell aus Journalisten, Universitätsleuten, auch Wissenschaftlern zusammen. Wir sind ja dreisprachig. Der Verantwortliche für die französische Fassung sitzt in Paris, die deutsche Fassung wird in Würzburg betreut und die englische in London. Wir haben auch Korrespondenten in Nordamerika, in Montreal und in Lateinamerika, denn es gibt eine ganz starke Alte-Musik-Community in Südamerika.
BR-KLASSIK: Jetzt gibt es heute eine besondere Herausforderung für Sie, nämlich einen Countertenor- Wettbewerb, gestreamt im Netz. Wie funktioniert das?
Jean-Jacques Schaettel: Der Operndirektor des Badischen Staatstheaters Karlsruhe und Leiter der Händel-Festspiele, Christoph von Bernuth, hatte die tolle Idee, einen Countertenor-Wettbewerb zu gründen. Die erste Ausgabe ist heute, am 2. März um 19 Uhr. Und das "Total Baroque"-Magazin wird auch zukünftig seinen Abonnenten regelmäßig Livestreams zur Verfügung stellen.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 2. März 2025, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK