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Stichwort - Das Leipziger Bach-Archiv "Es liegt noch viel Arbeit vor uns"

Wie klang Bach wirklich? Das Bach-Archiv Leipzig geht der Frage nach. Hier werden Quellen untersucht, die neuesten Funde ausgestellt, Konzerte veranstaltet, alte Handschriften ins digitale Zeitalter überführt.

Bildquelle: Andreas Praefcke

Stichwort | 13.12.2015

Bach-Archiv Leipzig

Das Bach-Archiv ist eine Forschungseinrichtung, die einmalig ist auf der Welt.
Peter Wollny, Direktor des Bach-Archivs

Gegründet wurde das Bach-Archiv 1950. Die Initiative ging von dem Musikwissenschaftler Werner Neumann aus, der damals - im 200. Todesjahr Johann Sebastian Bachs - angeregt hatte, man solle doch eine Forschungsstätte einrichten, die sich der Bewahrung und Erforschung der Werke des großen Thomaskantors widmen sollte. Seither hat man hier nicht nur in knapp sechzigjähriger Arbeit - und übrigens unberührt vom kalten Krieg in enger Zusammenarbeit mit dem Bach-Institut Göttingen - eine neue Bachausgabe erstellt, sondern ab den frühen 90er-Jahren auch begonnen, Werke der restlichen Bachfamilie zu sammeln und herauszugeben. Das jüngste Großprojekt heißt Bach Digital. Dafür werden die Bach-Handschriften digitalisiert.

Forschungsabteilung, Museum, Bibliothek

Das Herz des Bach-Archivs sei allerdings die Forschungsabteilung, so Peter Wollny, seit 2014 Direktor des Bach-Archivs: Zehn Mitarbeiter edieren Werke, erforschen die mitteldeutsche Archivlandschaft, beschäftigen sich mit Quellen. Das Museum des Bach-Archivs wiederum ist für Wollny das Fenster nach außen: „Wir zeigen dort die Dinge, die wir erforschen. Das Museum ist so aufgebaut, dass auch ein interessierter Laie dort einen guten Einblick bekommt.“ In der Bibliothek ist neben den Handschriften sehr viel von dem versammelt, was jemals zu Bach, der Bach-Familie und mitteldeutscher Musikkultur erschienen ist. Weltweit sind die Bestände der Bibliothek unter Bach-Forschern gefragt.

Wettbewerb und Bachfest

Alle zwei Jahre richtet das Bach-Archiv den Bach-Wettbewerb aus, und seit 1999 auch jährlich das Leipziger Bachfest. Immer in enger Zusammenarbeit mit den Forschern, wie Direktor Peter Wollny betont: „Ich glaube, dass man eine stilgemäße Aufführung von Bachs Musik nur dann hinbekommt, wenn man sich fortwährend beschäftigt mit Fragen wie: wie hat die Musik unter Bachs Dirigat geklungen, wie hat Bach sich um seine Stücke bemüht, wo hat er manchmal seine Meinung geändert?“ Dass ihm und seinen Kollegen irgendwann einmal die Arbeit an und um Bach ausgehen könnte, da hat Wollny keine Befürchtungen. Es gäbe noch wirklich viele weiße Flecken in Bachs Biografie, und es tauchten immer wieder interessante Dinge auf: „Also, ich habe den Eindruck, dass noch viel Arbeit vor uns liegt und bestimmt noch mehrere Generationen damit beschäftigt sind.“

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