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Battaglia Musikalisches Schlachtengemälde

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Stichwort | 06.06.2020

Musikalisches Schlachtengemälde

König Francois I., der König von Frankreich, schlug im September 1515 den Herzog von Mailand. Diese Schlacht ging als eine der größten des 16. Jahrhunderts in die Geschichte ein. Berichte wurden darüber verfasst, Gemälde wurden gemalt, und Clement Janequin schrieb eine Komposition für kleines Sänger-Ensemble. Benannt hat er sie "La guerre" - "Der Krieg", als französisches Pendant zur italienischen "Battaglia".

"Legt die Waffen an, frische Burschen, greift an und schlagt los!" Janequin lässt seine Sänger die Soldaten zunächst direkt ansprechen, bevor er den Kampf onomatopoetisch, lautmalerisch, nachzeichnen lässt. Janequin benutzt, wie viele andere Komponisten, die eine Schlacht musikalisch umsetzen, einzelne Silben, um das Zischen der Pfeile, später dann das Krachen von Kanonen oder auch das Getrappel der Pferde darzustellen. Doch auch durch Instrumente lässt sich der Lärm auf einem Kriegsschauplatz nachahmen. Schnelle Tonrepetitionen eignen sich, auch das Zitieren von bekannten Soldatenliedern oder natürlich der Einsatz von Instrumenten, die als typisch für martialische Musik gelten. Georg Friedrich Händel schrieb in seiner Oper "Rinaldo" eine Battaglia, in der Trompeten und Pauken spielen. Der Einsatz von noch mehr Schlagwerk lässt Schwerter klingen und Lanzen brechen.

Battaglien für Orgel

Und dann gibt es noch die Battaglien, die eher ungewöhnlich sind. Manch Komponist  hat seine Darstellung einer Schlacht für Orgel geschrieben, die einem als das wichtigste Instrument der Kirchenmusik wohl nicht zuerst in den Sinn kommt, wenn man an Kriegshandlungen denkt. Und doch lässt sich, durch geschickte Registrierung, ein kriegerisches Bild zeichnen, von weltlichen oder kosmischen Kriegen. Auch für Laute gibt es einige Werke, darunter die Intavolierung von Janequins "La guerre" oder anderen vokalen Stücken, aber auch ganz eigene Werke.

"Make love, not war!"

Im Vergleich mit anderen musikalischen Formen nimmt die Battaglia eine eher geringe Bedeutung ein. Zu simpel, zu trivial scheint sie in ihrer Konzentration auf wilde Effekte. Zu wenig Platz für Variationen oder spannenden Kontrapunkt lässt sie den Komponisten. So ist die Battaglia und ganz allgemein das musikalische Schlachtengemälde eine Form geworden, der sich nicht alle Komponisten gewidmet haben und manche nur ein einziges Mal. Was aber vielleicht auch gar nicht so schlimm ist - gibt es doch so viel Schöneres als vom Krieg zu erzählen: "Make love, not war!"

Sendungsthema aus "Forum Alte Musik" vom 6. Juni 2020, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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