Die Cappella Antiqua Bambergensis – eine ganze musikalische Erlebniswelt vom Instrumentenbaukurs über pädagogische und soziale Arbeit bis hin zu Konzerten mittelalterlicher Musik, beheimatet im Schloss Wernsdorf bei Bamberg.
Bildquelle: Capella Antiqua Bambergensis
Das Stichwort vom 25. Dezember 2017
Capella Antiqua Bambergensis
Die Cappella Antiqua Bambergensis ist viel mehr als ein Ensemble für Alte Musik. Hinter dem Namen steht eine ganze musikalische Erlebniswelt - vom Instrumentenbaukurs über pädagogische und soziale Arbeit bis hin zu Konzerten mittelalterlicher Musik. Und dahinter steht ein Familienunternehmen: Gründer Wolfgang Spindler, emeritierter Professor für Musik und soziale Arbeit an der Universität Bamberg, die Söhne Andreas und Thomas Spindler sowie Schwiegertochter Anke Spindler.
Der Schwerpunkt liegt seit der Gründung 1983 auf der mittelalterlichen Musik. Eine Spezialität des Ensembles ist die Verknüpfung seiner Programme mit großen historischen Jahrestagen oder Ausstellungen, darunter Landesausstellungen in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Wolfgang Spindler schöpft bei der Konzeption aus seiner jahrzehntelangen Forschungstätigkeit. Dass sich aus den Quellen nicht alle Fragen des Musizierens rekonstruieren lassen, ist Wolfgang Spindler bewusst - und für ihn gerade das Faszinierende am Mittelalter:
"Man kann davon ausgehen, dass die Noten, die überliefert sind, eigentlich nur ein Denkmodell für den Musiker sind. Denn die Zeugnisse von damals beschreiben immer wieder, wie die Musiker absolut fantasievoll mit den Noten, mit diesen Vorlagen umgegangen sind. Das heißt also, die Breite der Möglichkeiten war unglaublich gewesen, und deswegen kann man ruhig davon ausgehen: So wie wir heute wieder diese Noten zum Leben bringen, so hat man es damals auch gemacht - in einer unglaublich schönen, lebendigen Breite." (Wolfgang Spindler)
Im musikpädagogischen und therapeutischen Bereich bietet die Familie Spindler ebenfalls weitgefächerte Projekte an. So hat Andreas Spindler mit der Zauberharfe ein Instrument entwickelt, das man mit einem Bausatz selbst anfertigen und relativ einfach spielen kann. Zum Einsatz kommt das Instrument zum Beispiel in der Betreuung von krebskranken Kindern.
Für all diese Aktivitäten hat sich die Familie Spindler einen Traum erfüllt. 1993 pachteten die Spindlers das baufällige Schloss Wernsdorf bei Bamberg. Sie steckten eine Menge Geld und Arbeit in die Renovierung und bauten es in ein Kulturschloss um mit einem Konzertsaal, Kursräumen und der Werkstatt von Instrumentenbaumeister Andreas Spindler.
"Wir haben hier oben im Dachboden alle Blas- und Streichinstrumente, von der frühen Romanik bis zur Barockzeit. Also angefangen von den romanischen Fideln über Sackpfeifen aus der Zeit Kaiser Heinrichs II., Heertrommeln, Gemshörner, Traversflöten, Blockflöten logischerweise - also eine ganze Vielzahl von etwa 280 Instrumenten." (Andreas Spindler)
Ein Schatzkästchen der seltenen Instrumente, ein Ort der Freude und Erholung für krebskranke Kinder, eine Welt im Zeichen mittelalterlicher Klanglust - das Schloss Wernsdorf der Capella Antiqua Bambergensis.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 25. Dezember 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK