Der aus Amberg stammende Renaissance-Komponist Caspar Othmayr gehört der zweiten Generation protestantischer Musiker an. Er gilt als einer der besten Meister des Liedsatzes in der Lutherzeit.
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Der Amberger Caspar Orthmayr gehört der zweiten Generation der protestantischen Musiker der Lutherzeit an. Schon in seiner ersten Mottentensammlung "Epithaphium D. Martini Lutheri", die 1546 in Luthers Todesjahr erschien, erwies er den Größen der Reformation seine Referenz. Darin vertonte er etwa Zitate von Martin Luther, Philipp Melanchthon und des Predigers Thomas Venatorius. Caspar Othmayr war vermutlich der erste Komponist, der für Luthers berühmtestes Kirchenlied "Ein feste Burg ist unser Gott" einen mehrstimmigen Chorsatz schrieb.
Die vielen Bearbeitungen evangelischer Choräle, die sich in Caspar Othmayrs Werk finden, lassen vermuten, dass er aus tiefer religiöser Überzeugung komponiert hat. Seine kunstvollen Kompositionen haben diese Texte gleichsam zum Leben erweckt. Deshalb gilt Othmayr als einer der bedeutendsten deutschen Meister des Liedsatzes in der Lutherzeit. Sein Stil erinnert an große Renaissance-Komponisten wie Ludwig Senfl oder Josquin Desprez.
Dass Caspar Othmayr als herausragender Liedkomponist seiner Generation gilt, verdankt er aber eigentlich mehr seinen weltlichen Liedern. Sein lebenslanger Freund Georg Forster, der ebenfalls in Amberg geboren wurde und später Stadtarzt von Nürnberg wurde, nahm viele Othmayr-Lieder in den "Frischen teutschen Liedlein" auf. Diese fünfbändige Ausgabe ist die umfangreichste, bedeutendste und am weitesten verbreitete Liedersammlung des 16. Jahrhunderts. Georg Forster bezeichnet Caspar Othmayr darin als "derzeit weit berühmten Componisten".
Dennoch währte das Leben Caspar Othmayrs nur knapp 38 Jahre. Er erhielt seine musikalische Ausbildung als Chorknabe in der Kapelle des pfälzischen Fürsten Friedrich II. Mit 16 ging er als Sänger in die kurfürstliche Kapelle nach Heidelberg, wo er auch an der Universität studierte. Er wurde Rektor in der Klosterschule von Heilsbronn und schließlich Propst von St. Gumprecht in Ansbach. Doch ein Streit um seine Ernennung zwischen dem minderjährigen Markgrafen und der Stadt Ansbach lassen Othmayr verbittern. Er wird krank und lässt sich in Nürnberg von seinem Freund Georg Forster behandeln. Doch der kann dem Todgeweihten nicht mehr helfen. Caspar Othmayr stirbt nach langer schwerer Krankheit in Nürnberg und wird in Ansbach beigesetzt.