Die Musikgeschichte wäre um einiges ärmer, wenn es nicht Mäzene gäbe, die Werke in Auftrag geben und Komponisten fördern. Manch ein Herrscher der Habsburger hat sogar selbst komponiert – und das gar nicht schlecht!
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"Habsburg hoch!", so heißt ein Marsch von Johann Strauss, komponiert für Kaiser Franz Joseph 1882 zum 600. Jubiläum der Habsburger-Dynastie. Die musikalische Eloge zitiert drei kaiserliche Melodien, darunter die von Prinz Eugen, dem edlen Ritter. Der Marsch "Habsburg hoch!" des Wiener Walzerkönigs ist nur ein einziges von ungezählten musikalischen Werken, die untrennbar mit dem Haus Habsburg verbunden sind. Die Geschichte der Habsburger füllt Bände und lieferte den Stoff für vielteilige Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Seit dem späten 13. Jahrhundert entwickelte sich das nach seiner Stammburg im heutigen Schweizer Kanton Aargau benannte Grafengeschlecht durch eine geschickte Heiratspolitik zum bedeutendsten Fürstenhaus des Heiligen Römischen Reiches. Im 16. Jahrhundert teilte sich die Dynastie in eine österreichische und in eine spanische Linie. Das 18. Jahrhundert brachte die Gründung des Herrscherhauses Habsburg-Lothringen, das 19. Jahrhundert die der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn.
Die vielbeschworene Musikliebe, die Musikbeflissenheit der Habsburger. Sie mag aus der relativen Nähe ihres Stammsitzes zu Italien, zum Land der Musik resultieren. Im Hochbarock gab es jedenfalls vier komponierende Habsburger Kaiser: Ferdinand III., seinen Sohn Leopold I. und dessen Söhne Joseph I. und Karl VI..
Leopold I. war vielleicht der begabteste in diesem Kaiserquartett. Doch auch der Vater von allen Ferdinand III. war eine herausragende Musikerpersönlichkeit. Ferdinand III. war nicht nur ein Komponist, sondern auch ein großer Förderer der Komponisten seiner Zeit. Dementsprechend war er ein beliebter Widmungsträger. Claudio Monteverdi etwa widmete ihm seine "Madrigali guerrieri e amorosi".
Die Habsburger als Förderer, Gönner, Mäzene von Komponisten: fast von allem Anfang an bildete dies eine Konstante in der Geschichte dieser Dynastie mit musikalischen Neigungen. Monteverdi ist nur ein großer Name unter der langen Liste der geförderten. Auch Joseph Haydn gehört dazu, der sich mit seiner Hymne "Gott erhalte Franz, den Kaiser" dafür bedankte; und ziemlich am Ende steht Anton Bruckner. Seine 8. Symphonie ist Kaiser Franz Joseph I. gewidmet. Ihr Finale beschwört zum Schluss eine Kaiser-Parade auf der Schmelz, einem großen Exerzierfeld bei Wien. Es ist nichts anderes als die musikalische Apotheose der beispiellosen Prachtentfaltung, die das Haus Habsburg zu seinen glorreichsten Zeiten gekennzeichnet hat.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 20. Februar 2011, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK