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Johann Jakob Froberger Organist und Komponist

Bildquelle: KBWEi

"Die Zeitgenossen nannten sein Spiel ein "Wunder". Wegen seiner Fingerfertigkeit und wegen der harmonischen Kühnheiten seiner Kompositionen hieß es, dass seine Kunst "kaum vergleichbar in der Welt war." (Constantin Huygens)

Am Hof und auf Reisen

Die Grundlagen der Musik erlernte Froberger bei seinem Vater Basilius, Sänger und Kapellmeister der Württembergischen Hofkapelle in Stuttgart. Die ersten Schritte ins Berufsleben ging er als junger Mann in Wien, wo er 1637 erstmals als Organist in den Gehaltslisten des kaiserlichen Hofs auftauchte. Der Hof erkannte Frobergers Talent und schickte ihn noch einmal in die Lehre nach Rom zu Girolamo Frescobaldi, dem gefeierten Organisten am Petersdom. Ab 1651 war Froberger in ganz Europa unterwegs. Er hatte es geschafft: sein Ruhm reiste ihm voraus, er feierte Erfolge in Brüssel, London und Paris. 1657 starb Kaiser Ferdinand III. und Froberger geriet - wieder zurück in Wien - in die Erbfolge-Streitigkeiten der Habsburger. In den darauffolgenden Jahren verschwand Froberger von der Bildfläche - es sind jedenfalls keine Zeugnisse bis 1664 erhalten. Seinen Lebensabend verbrachte er in Diensten der verwitweten Herzogin Sibylla von Württemberg auf Schloss Héricourt.

Kosmopolit

Johann Jacob Froberger - ein in ganz Europa gefeierter Organist und Cembalist, dessen Name in einem Atemzug mit dem seines Lehrers Frescobaldi genannt wurde. Die italienische Toccata brachte er nach Frankreich, die französische Suite machte er in Deutschland heimisch. Er trug Anregungen aus aller Herren Länder zusammen und verschmolz sie in seiner eigenen Klangsprache, die über Buxtehude und Pachelbel bis zu Bach nachwirkte. Exemplarisch sein Toccatenstil: italienisch in der rhetorisch geschulten Beredsamkeit, französisch in der anschmiegsamen Melodik, deutsch im kunstvoll ausgearbeiteten Kontrapunkt - ein europäischer Meister, der stilistische und nationale Grenzen hinter sich ließ.

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