Die mitteldeutsche Barockmusik hat etliche Komponisten hervorgebracht, die zwar heute nicht mehr jedem geläufig sind, deren Werke aber Zeugnisse einer reichen Kultur sind – darunter auch der gebürtige Franke Johann Krieger.
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Im Jahre 1684 wurde die "Neue musicalische Ergetzlichkeit" veröffentlicht, eine umfangreiche Sammlung von Liedern für eins bis vier Stimmen. Zu diesem Zeitpunkt war der Urheber, Johann Krieger, seit zwei Jahren Organist der Johanniskirche und "director chori musici" in Zittau. Seine letzte Anstellung, die er für insgesamt 53 Jahre bis zu seinem Tode innehatte.
Angefangen hatte alles jedoch in Nürnberg. Die Familie Krieger ist nachweislich vom 16. Jahrhundert bis 1925 in Nürnberg ansässig. In seiner Kindheit sang Johann Krieger im Chor der Nürnberger Sebalduskirche und besuchte deren Lateinschule. Er erhielt einige Jahre Cembalounterricht bei Georg Caspar Wecker, zu dessen Schülern auch Johann Pachelbel zählte.
Doch Johann ist nicht der einzige musikalische Spross der Familie Krieger: sein älterer Bruder Johann Philipp, ebenfalls Organist und Komponist, war gerade in seinen jungen Jahren ein starker Einfluss. Die meisten seiner früheren Anstellungen erhielt er durch Vermittlung seines Bruders. Johann Krieger wurde insbesondere für seine Fähigkeiten im Kontrapunkt geschätzt. Johann Mattheson schrieb in seiner "Critica musica":
"Von den alten hervorragenden Meistern, kenne ich keinen, der den Zittauer Kapellmeister Johann Krieger im Schreiben von Doppelfugen übertrifft. Von den jüngeren Komponisten ist mir niemand begegnet, der darin so begabt ist wie der Kapellmeister Händel."
Seinen letzten Gottesdienst als Organist soll er noch am Tag vor seinem Tod gespielt haben: Am 18. Juli 1735 starb Johann Krieger im Alter von 83 Jahren in Zittau.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 18. Juli 2010, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK